Routenverlauf der Reise

Mittwoch, 25. Juli 2018

Aloha Ego in Waikiki

Über den Flug nach Hawaii machten wir uns im Vorfeld mehr Gedanken, als es dann tatsächlich notwendig war. Wochen  vor der Abreise füllten wir online das berühmte Formular aus, indem wir versicherten, dass wir keine Terroristen seien und schon klappte die Einreise in die USA problemlos. Wir kamen spät in der Nacht an und nahmen uns daher ein Taxi vom Flughafen zu unserer ersten Unterkunft in Waikiki Beach. Die Schnauze voll von überteuerten Schickimickiunterkünften mit unfreundlichem Personal buchten wir ein paar Tage im Vorraus ein Zimmer in einer sehr günstigen Unterkunft in zentraler Lage und klassischem Bates-Motel-Look für die ersten drei Nächte. Dort angekommen erwartete uns kein Norman, sondern ein junger übernächtigter Kerl, der uns freundlich und ohne Not das Zimmer für die erste Nacht umsonst gab. Er zeigte uns noch den DVD-Ausleihautomat mit den Worten "damit die Kids mal abgelenkt und ihr eure Ruhe habt" und wir waren selig in Amerika angekommen. Die etwas missliche Kommunikation in unserer letzten Bleibe auf Samoa war längst vergessen. Wir fielen erschöpft ins Bett.
Der nächste Tag stand unter dem Motto "Organisation und ein bisschen was zum Gucken". Wie paralysiert schlenderten wir durch den Konsumtempel Waikiki und realisierten, dass wir so einen Überfluss an bunten Geschäften und vollen Restaurants schon lange nicht mehr gesehen haben. Zuletzt in Australien war es annähernd vergleichbar. Der erste Weg, wie bisher fast immer auf unseren Reisen, sollte uns eine einheimische SIM-Karte fürs Handy bringen. Nie waren wir zuversichtlicher, diese schnell zu bekommen, aber noch nie war es mühsamer als hier. Als wir nach 2 Stunden wirklich schon alles selbstständig abgegrast hatten, gaben wir  unserem Ego verzweifelt einen Ruck und fragten eine mobile Touristeninformation. Diese wirkte unheimlich inkompetent und unsicher, da sie einmal schon sehr alt, wenig technikaffin und dann auch noch scheinbar frisch aus Asien immigriert mit starkem Akzent war, aber wir staunten nicht schlecht, als sie uns tatsächlich in das weit und breit einzige für Handyequipment und Software spezialisierte Geschäft lotste. Manchmal lohnt es sich, seinen Stolz zu überwinden und auch in Zeiten von Google mal eine echte fleischgewordene Person zu fragen.
Der nächste Auftrag für uns lautete, einen Mietwagen für die kommenden Tage zu organisieren. Ich fragte dann doch wieder Google und machte eine laut Rezensionen zwielichtige, aber günstige Vermietungsfirma ausfindig und die Suche ging aufs Neue los. Am Ende war das Büro im ersten Stock eines der vielen charakterlosen Hotelbunker Hawaiis untergebracht und Saul Goodman persönlich begrüßte uns am Tresen. Als er uns den Preis für das günstigste Auto nannte, drehten sich uns die Mägen um. Saul war uns eigentlich immer der liebste Breaking Bad Charakter und so kamen wir anschließend locker ins Gespräch. Er klärte uns auf, wie das Geschäft hier läuft und dass man in Waikiki oder Honululu durch die hohen Mietkosten keine günstigen Wagen finden würde. Er empfahl uns zum Flughafen zu fahren. Ohne Eigennutz und ganz Saul-Goodman-untypisch tippte er in seine Tastatur und reservierte uns in einer Schwesterfiliale am Flughafen ein unglaublich günstiges Fahrzeug in zwei Tagen zum Drittel des vorigen Preises. Er konnte es selbst kaum fassen und beglückwünschte uns zu diesem Fang.
Erleichtert setzten wir unseren Stadtspaziergang fort, erschreckten uns ein wenig über die vielen Obdachlosen und Spinner auf den Straßen, shoppten ein paar neue Klamotten und fanden uns schließlich am unglaublich vollen und echt recht hässlichen Waikiki Beach wieder. Hier spielte in einer Strandmuschel eine Rentnergruppe hawaiianische Lieder auf der Ukulele und das war das eindeutige Highlight dieses Strandbesuchs. Da für den nächsten Tag Regen vorhergesagt war  und wir Emmchen noch eine Freude bereiten wollten, besuchten wir, das noch gute Wetter ausnutzend, den Zoo. Dieser war sehr sehenswert und die Gehege ausreichend groß und Emmalie hatte riesigen Spaß mit den Ziegen im Streichelzoo und dem Spielplatz.
Wir konnten unser Glück kaum fassen, als wir für den Abend auch noch einen Jakuzi im Garten unseres Motels entdeckten. Ein anstrengender Orgatag fand so ein entspanntes Ende.
Der Wetterbericht hielt, was er versprochen hatte und es goss aus Eimern. Unser Frühstück nahmen wir in einem zu einem Supermarkt gehörenden Cafe ein. Hier gab es für jeden etwas und Melli fand endlich mal wieder etwas Joghurt. Dies sollte unser Frühstücksort der nächsten Tage werden: schnell, günstig und lecker.
Wir planten einen Besuch im kleinen städtischen Aquarium, das eigentlich nicht weit entfernt war, aber aufgrund des Starkregens entschieden wir uns für ein Uber. Diesmal ohne Probleme schafften wir es dorthin und standen erstmal ewig in der Schlange. Ansonsten war das Aquarium wirklich empfehlenswert, da es sehr familiär und lehrreich aufbereitet war. Leider waren wir relativ schnell damit durch und es regnete immer noch in Strömen. Wir ließen uns mit dem nächsten Uber bis nach Honolulu ins Kindermuseum fahren und das erste Mal erwähnte der Fahrer etwas wie einen fehlenden Kindersitz und hohe Strafen. Wir waren uns ziemlich sicher auf Hawaii weder ein Taxi noch ein Uber mit Kindersitz zu finden und so waren wir dankbar über sein zugedrücktes Auge.
Das Kindermuseum war dann der reinste Kinderwahnsinn und hatte für alle Altersklassen etwas zum Mitmachen zu bieten. Wir verkleideten uns, drehten Trickfilme, bauten wacklige Legotürme, kletterten durch einen ganzen menschlichen Körper und kamen, wie es sich für ordentliche Eltern gehört, selbst etwas zu kurz. Zum Glück konnten wir es am Abend wieder gutmachen und fanden ein authentisches kleines koreanisches Restaurant gleich ums Eck unseres Motels und genossen die Happy Hour. Nach dem Bezahlen bekam man ein Holzstöckchen und ein Tütchen Zucker in die Hand gedrückt und wurde vor die Tür zu einer wundersamen Maschine geschickt. Nach nahezu endlosen Versuchen, war es mal wieder Zeit unseren Stolz hinten anzustellen und eine Bedienstete half uns weiter. Die Maschine stellte sich als Zuckerwatteautomat heraus und Emmalie kostete ausgiebig die  leckeren Wolken. Als die halbe Zuckerwatte dann mit ihren Haaren verklebt war, mochte sie sie dann plötzlich nicht mehr. Irgendein Lerneffekt ist immer.
Gespannt auf unseren nächsten Tag in neuer Unterkunft und unser Mietauto fielen wir erschöpft aber glücklich ins Bett.




























Donnerstag, 19. Juli 2018

Nichts als Ärger: Jugendamt, Hotelmisere und nackte Haut (Jubiläumsblogbeitrag Nr. 100)

Als nächste und letzte Unterkunft Samoas hatte Melli wieder mal ein Ressort mit schickerem Ambiente gewählt. Es war nicht weit vom Flughafen entfernt und der booking.com-Preis schien vernünftig und ein Nebensaisonschnäppchen zu sein. Da wir schon so schräge Geschichten über booking von unterschiedlicher Seite gehört hatten, entschieden wir uns direkt vor Ort vorbei zu fahren und nicht über die Plattform zu buchen. Den Preis hatten wir Füchse allerdings im Hinterkopf.
Die Dame zeigte uns ein dunkles, aber geräumiges Zimmer direkt hinter der Rezeption. Genau über dieses Zimmer gab es die meisten Beschwerden im Netz, da es wohl durch die direkte Nachbarschaft zur Rezeption Tag und Nacht sehr laut wäre. Als sie uns den Preis mitteilte, fielen uns die Augen aus dem Kopf. Es war doppelt so viel wie der Onlinepreis für einen schönen Bungalow im Garten. Wir stellten sie zur Rede und konfrontierten sie mit dem Angebot auf Booking.com. 
Unserer Meinung nach tun wir den Unterkünften einen Gefallen, wenn wir nicht darüber buchen, denn dann fällt ja die Provision für die Onlineplattform weg und der Gewinn für die Unterkunft ist größer. Außerdem arbeitet Booking laut Aussage mehrerer Unterkunftsbetreiber ziemlich undurchsichtig mit den Betreibern zusammen. So ist es ihnen nicht erlaubt, eigene Beschreibungen zu verfassen und booking fingiert da etwas zusammen, was dann häufig mit der Realität nicht zusammen passt. Jack aus Koh Mak erzählte uns, dass er häufig Beschwerden von unzufriedenen Gästen hat, die enttäuscht darüber sind, dass seine Unterkunft nicht direkt am Meer liegt. Auf der Karte ist das Meer zwar nur einen Katzensprung entfernt, allerdings gibt es dort weder einen Zugang noch einen schönen Strand. Dafür musste man sich schon ein Moped ausleihen. Jack versuchte die fehlerhafte Beschreibung auf booking mehrfach umzuändern, aber die ließen sich nicht darauf ein, weil ja die Luftlinienentfernung zum Wasser das wäre, was zählt, um in der Beschreibung die Nähe zum Strand zu bewerben. Für Jack ist das alles mehr als lästig und es verschafft ihm negative Bewertungen, für die er nicht mal was kann. So fühlten wir uns moralisch auf der richtigen Seite, aber natürlich haben wir da auch nicht den vollen Einblick in die ganze Materie.
Auf unsere Einwände bezüglich der Differenz zwischen Onlinepreis und tatsächlichem Preis wurde die Mitarbeiterin sehr harsch und einsilbig. Wir packten unser Handy aus und kündigten an, dann einfach das Onlineangebot wahrzunehmen. Von den etwas lauteren Diskussionen wurde dann die Chefin in ihrem Hinterzimmerbüro aufmerksam und kam dazu. Ein guter Start, würde ich sagen, aber sie willigte ein, uns das gleiche Angebot zu machen für ein anderes Zimmer im selben Gebäude, aber etwas weiter weg von der Rezeption. Das Zimmer war sehr geräumig, geschmackvoll eingerichtet und dann zu einem wirklich günstigen Preis. Das Frühstück sollte auch inklusive sein. 
Es sollte unser vorletzter Tag mit dem Auto sein und wir beschlossen noch einmal einen Abstecher in Richtung Südwestküste zu machen, die wir bisher noch nicht besucht hatten. Mithilfe von GoogleEarth machten wir einen vermeintlich traumhaften Strand ausfindig und wir machten uns auf den Weg. Die Straße wurde schmaler und schmaler und die Bautätigkeiten nahmen zu. Von einem Aussichtspunkt hatte man einen wunderschönen Blick auf die traumhafte Bucht, allerdings auch auf die Großbaustelle, welche sie in Beschlag nahm. Unten angekommen wurde wie wild an einem riesigen Hotelkomplex gebaut und nach etwas Recherche fanden wir heraus, dass dieser Ort der Schauplatz der amerikanischen Realityshow "Survivor Samoa" gewesen ist und nun mit Hilfe eines luxuriösen Ressorts kommerziell ausgeschlachtet wird. Das ist wohl der Lauf der Dinge. Aufgrund des starken Wellengangs und der großen Baustelle im Hintergrund fühlten wir uns nicht wirklich wohl und wir fuhren wieder zurück an den heimischen Pool. Abends genossen wir einen spektakulären Sonnuntergang hinter Savaii und wir erkannten, warum der Zimmerpreis so günstig war. Noch nie auf Samoa hatten wir teurer gegessen, als in dieser Unterkunft. Wir beschlossen, die nächsten Tage Diät zu halten und uns in Apia dann den Bauch vollzuschlagen. Zur Not war ein Wasserkocher auf dem Zimmer und wir versorgten uns im gegenüberliegenden Minishop für die nächsten zwei Tage mit Instantnudeln.
Kurz vor dem Einschlafen erreichte mich noch eine etwas erschreckende WhatsApp-Nachricht. Ein Nachbar von zuhause teilte uns mit, dass zwei Herrschaften in Anzügen vor unserer Wohnungstür standen und nach uns gefragt hätten. Nach Vorlage der Ausweise stellte es sich heraus, dass sie von einem städtischen Amt kämen und nachdem sie auffällig intensiv nach Emmalie fragten, kam es unserem Nachbarn, dass sie vom Jugendamt wären. Ich fragte unseren Nachbarn per Nachricht, ob er ihnen unsere Emailadresse gegeben und erklärt hätte, dass wir schon seit ca. 8 Monaten auf Weltreise in Elternzeit wären. Zu unser aller Erschrecken erwiderte er, dass er, weil er uns keinen Stress machen wollte, gemeint hätte, er würde uns nicht kennen. Dies bereitete uns natürlich doch ein bisschen Angstschweiß und war wahrscheinlich nicht die optimale Antwort, die das Jugendamt gerne gehört hätte.
Wir hatten keinerlei Ahnung, was die von uns wollten, da wir sämtliche Pflichtuntersuchungen und Impfungen selbstverständlich mit Emmalie rechtzeitig noch in Deutschland erledigt und wir sogar mittlerweile einen Kindergartenplatz in sicherer Hand hatten. Eine Pflicht, sich bei der Stadt für eine längere Reise abzumelden war uns unbekannt und auch eher fremd. So schrieben wir also zu später Stunde völlig ahnungslos eine Email an das Sozialrathaus Bockenheim und schilderten unsere Situation. Innerlich malten wir uns aus, wie Beamte des Jugendamts uns schon am Flughafen erwarteten und erbarmungslos ihrer Arbeit nachgehen würden.
Nach ziemlich unruhiger Nacht kam dann die klärende Antwort per Mail. Vor der Tür stand tatsächlich das Jugendamt, welches aktiv wurde, weil wir angeblich die letzte Kinderuntersuchung verpasst hätten. Per Mail "klang" der Mitarbeiter sehr freundlich und war scheinbar selbst erleichtert, endlich Kontakt zu uns zu haben. Die Post, die eigentlich während unserer Abwesenheit per Weiterleitung an meine Eltern gehen sollte, ging wohl wieder zurück und so statteten die Mitarbeiter uns einen Besuch ab. Das Gespräch mit dem Nachbarn wirkte zu der ganzen Situation natürlich auch nicht wirklich beruhigend. Wir antworteten schnell, dass wir die letzte Untersuchung noch kurz vor der Reise absolviert hätten, nannten ihm unseren Kinderarzt und versicherten, uns wieder zu melden, sobald wir wieder daheim wären. Es waren ja nur noch gut zwei Wochen.
Ein Anruf beim Kinderarzt bestätigte uns, dass die Praxis versäumt hatte, den Nachweis über die absolvierte Untersuchung nicht an das Gesundheitsamt zu senden. Sie entschuldigten sich und versprachen, dass sie es schnellstmöglich nachholen würden. Puh, so schnell kann es gehen. Eigentlich ja eine gute Sache, dass das Jugendamt einschreitet, wenn ein Kind nicht regelmäßig vom Arzt untersucht wurde, aber gute 8 Monate nach dem eigentlichen Termin macht dann  so eine Konsequenz auch wenig Sinn.
Am nächsten Morgen nahmen wir ein für Samoa äußerst mickriges Frühstück ein und weigerten uns ein teures zusätzliches Ei oder Brot zu kaufen. Immerhin gab es das Frühstück inklusive, auch wenn es nur aus einem Toast ohne Butter und zwei Obststücken bestand. Anschließend fuhren wir mit knurrendem Magen in Richtung Apia. Auf dem Weg lag ein weiteres Highlight Samoas, welches wir bewusst bis zum Schluss aufgehoben hatten. Auf dem Weg dorthin luden wir nochmal sämtliche Wäsche bei der einzigen Wäscherei Samoas ab und ich zog mir direkt meine Badehose an und gab meine restliche Kleidung in die Hände der Wäschereibedienung.
Unmittelbar in der Nähe der Hauptstadt laden die Sliding Rocks dazu ein, über glattgewaschene Felsen eines natürliche Bachlaufs in Felspools zu rutschen und zu springen. Nach anfänglicher Skepsis tobte ich mich aus, während Melli mit Emmchen gemütlich in einem der Pools chillte und mir zujubelte. Leider habe ich es etwas übertrieben und die Badehose hielt dem Ganzen irgendwann nicht mehr stand. So riss die Naht am Hintern obszön und skandalös auf. Melli und die zwei restlichen Touristen vor Ort staunten nicht schlecht und lachten mich aus. Irgendwie waren das nicht meine besten Tage. Etwas unwohl und befangen lief ich beschämt und halbnackt die Treppen hoch  Richtung Auto. Mit Erschrecken wurde mir oben klar, dass meine Ersatzkleidung in der Wäscherei lag und so blieb mir nichts anderes übrig, als in zerrissener Hose zurück in die Stadt zu fahren. Hoffentlich würde uns keine Polizei anhalten. Zum Glück war die Wäsche schon fertig und ich konnte mich ein paar Minuten später wieder entspannt in der Öffentlichkeit zeigen.
Wir fuhren unser geliebtes Auto zur Vermietung und freuten uns schon auf die Busfahrt wieder zurück ins Hotel. Vorher statteten wir allerdings dem Fischmarkt einen Besuch ab und schlugen uns die Bäuche voll. Seit ner gefühlten Ewigkeit fanden wir für Emmalie auch mal wieder einen überraschend modernen Spielplatz in der Nähe der Bushaltestelle und anschließend konnten wir endlich einen der für Samoa so bekannten grellbunten Holzbusse nehmen. Es gab nur die Holzklasse, aber der Preis war unschlagbar und Emmalie mittlerweile so reiseerprobt, dass sie auch hier einschlief. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir gemütlich am Pool. Eine letzte Badehose hatte ich ja noch. 
Vor dem Abendessen machten wir uns eine Instantsuppe und bestellten auf der sündhaft teuren Karte nur ein paar Kleinigkeiten. Dass wir am kürzeren Hebel saßen erfuhren wir am nächsten Morgen. Zum kargen Frühstück erklärte uns die forsche Bedienung vom gestrigen Abend, dass es für Emmalie diesmal kein Essen geben würde, da ein Frühstück für Kinder nicht inklusive wäre. Das bedeutete, dass Emmalie unsere beiden Toasts bekam, Melli das Obst aß und ich mich mit Kaffee satt trank. Auf unsere entrüstete Frage, wie es möglich sei, dass wir vorher ja auch Frühstück bekommen haben und am letzten Tag sogar Emmachens karges Stück Toast verwehrt wurde, hieß es nur, dass die Dame die Tage zuvor einen Fehler gemacht hätte. Wütend erklärten wir, dass es vielleicht für die Kundenzufriedenheit besser wäre, den Fehler zumindest ein weiteres Mal zu wiederholen. In anderen Hotels oder Unterkünften gab es für Emmalie sogar immer noch etwas obendrauf, weil man ja kinderfreundlich sei. Es führte zu einer hitzigen Diskussion, aber die Frau blieb stur und wir beschlossen eines unserer wenigen Male, online eine schlechte Rezension zu schreiben. Sonst sind wir da immer sehr loyal. 
Unser Flug ging erst am frühen Abend und da wir kein Auto mehr hatten, waren wir gezwungen, den Tag hier zu verbringen, bis wir dann am Nachmittag zum Flughafen fuhren. Auf Nachfrage, ob wir ein paar Stunden länger im Zimmer bleiben könnten, da das Hotel bis auf zwei weitere Gäste komplett leer war, stießen wir wieder auf Granit. Es hieß, da hätten schon weitere Gäste vorreserviert. Den ganzen Tag sahen wir niemanden. 
Wir wollten kein weiteres Geld in dem Hotel lassen, organisierten uns ein überteuertes Taxi und ließen uns zu einem schrottigen Imbiss in der Nähe des Flughafens fahren. Hier gab es für kleines Geld große fettige Portionen und die Menschen waren gewohnt freundlich, authentisch und nicht aufgesetzt. Das Ambiente war durch die dazu gehörende Autowerkstatt etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach unserer Erfahrung fühlten wir uns hier pudelwohl. Am späten Nachmittag hielten wir uns bewusst länger in der Lobby bei der Rezeption auf, in der Hoffnung unserem Ärger direkt bei der Chefin loszuwerden, bevor wir es online tun würden, aber die Managerin hatte sich in ihrem Büro verschanzt. Samoa schien uns loswerden zu wollen und wir waren bereit zu gehen. 
Die letzte Erfahrung war nicht das, was wir von Samoa in Erinnerung behalten wollten, aber leider bleiben die letzten Dinge meistens am eindrücklichsten hängen. Mit der eigentlichen Gastfreundschaft und Lebensfreude der Samoaner hatte diese Unterkunft nichts zu tun und wir strichen sie aus unserem Gedächtnis. Im Flieger in Richtung Hawaii hatten wir schon wieder die vielen netten Menschen der Inseln in unseren Herzen und würden jedem nahe legen, dieses noch relativ unberührte paradiesische Fleckchen Erde zu besuchen. Leider oder vielleicht auch zu unserem Glück liegt Samoa abseits der ausgetretenen Travellerpfade und so kann man hier noch wirkliche Abenteuer erleben. Samoa war auf jeden Fall eines unserer Höhepunkte der bisherigen Reise. Danke Samoa!