Früh brachen wir auf in Richtung Westen. Wir hatten noch zwei Nächte auf Savaii vor uns, bis die Fähre uns wieder auf die Hauptinsel bringen sollte. Es war noch völlig unklar, wo wir diese verbringen würden, aber ein paar verheißungsvolle Stopps lagen noch auf unserer Route. Zunächst ging es ab von der Ringstraße auf eine schmale Seitenstraße in Richtung Westzipfel Savaiis. Unser erster Halt war dann ein kurzer Dschungelwalk mit schwindelerregender Hängebrücke. Zum ersten Mal hatten wir in Samoa das Gefühl gemolken zu werden. Emmalie sollte mit ihren gerade drei Jahren den vollen Preis zahlen und ich bin mir sicher, dass sie sich den Zwischenstopp nicht unbedingt ausgesucht hätte. Wir überlegten kurz, aber entschieden uns dann wie meistens doch dafür, denn unsere Devise lautet, dass man sich wahrscheinlich mehr über verpasste Gelegenheiten ärgert als über ein paar Euro weniger auf dem Konto.
Der Dschungelpfad war ziemlich dürftig, da er nach ca. 200 Metern durch dichten Wald mit Urwaldriesen und Stechmückenalarm auch schon wieder endete. Was dann allerdings kam, war schon recht spektakulär. Ziel des Pfades war ein 40 Meter hoher Turm, der in eine Hängebrücke mündete, welche 30 Meter Regenwald überspannte und an einem riesigen Urwaldriesen inklusive Baumhaus und wackligen Treppen endet. Dank Dornröschen als Reiselektüre war Emmalies Highlight der letzten Tage die Wendeltreppe, die zum Turm rauf führte. Sie war so hin und weg, dass wir die Treppe zweimal gehen mussten. Der Blick von oben war wunderschön und trotz des Preises war es ein lohnenswerter Stopp. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass dieser Teil des Waldes schon längst abgeholzt werden sollte, ironischerweise wegen der Bildung . Die Dorfbewohner haben mit der Regierung ein Abkommen, dass sie sich um ein Schulgebäude und das Land kümmern sollten und die Regierung stellt dafür den Rest zur Schulbildung, wie Lehrer und so zur Verfügung. Die Dorfbewohner entschieden, die Schule zu finanzieren, indem sie das angrenzende Stück Regenwald zu Geld machen wollten. Ein wohlhabender amerikanischer Umweltschützer bekam diesen Plan in letzter Minute mit und kaufte den Wald frei. So ist es ihm zu verdanken, dass dieses kleine Stück ursprünglichen Paradieses überhaupt noch existiert.
Auf dem Weg zum Auto klärte uns der im Schatten faulenzende Pförtner auf, dass das Ticket noch für zwei weitere Attraktionen gültig wäre und wir waren ganz gespannt, was noch folgen würde. Ernüchternd war dann ein flaches unförmiges Loch in einem vulkanischen Untergrund, welches den Fußabdruck eines Riesen darstellen sollte. Dieser Riese hatte wohl eine ähnliche Reiseroute wie wir und lief von Fiji durch das Meer und übertrampelte Samoa. So ganz stimmten die Größenverhältnisse nicht, da der Fußabdruck doch recht klein war und so hätte der Pazifik dann doch nur die Tiefe des Neusiedler Sees haben dürfen, damit der Riese seinen Kopf noch über Wasser halten konnte. Was sind wir bloß für spielverderbende Atheisten, dachten wir uns hier schon und ahnten nicht, dass wir dieses Gefühl am Ende des Tages noch dringlicher empfinden würden.
Der nächste Stopp war dann der westlichste Zipfel Samoas mit einer Kirche, die ein heftiger Sturm Anfang des letzten Jahrhunderts in eine Ruine verwandelte. Ab hier wurde die ausgebaute schmale Straße dann zur Schotterpiste. Die letzte Option unseres Fast-Allyoucandoonsavaii-Tickets war dann der Besuch einer Lavahöhle, die mittlerweile als rituelles Tattoostudio fungiert. Bei Ankunft erwartete uns schon ein jugendlicher und für samoanische Verhältnisse abgemagerter Halbstarker, der in diesem Niemandsland tatsächlich das Ticket sehen wollte und uns dann mürrisch zur Höhle folgte. Erklärungen seitens unseres Führers waren leider nicht inklusive. So dachten wir uns unseren Teil dazu. Einen heißen Tipp zum Schluss hatte er dennoch und er empfahl uns eine Faleanlage gleich im nächsten Dorf Falealupo.
Ein paar Minuten später erreichten wir tatsächlich mal wieder einen der schönsten Strände der Welt mit romantischen Fales und außer uns keine Menschenseele. Ein absolutes Paradies! Allerdings war es Mittagszeit und wie auf Samoa so üblich, gab es natürlich weit und breit kein Restaurant. Die Falebesitzerin erklärte uns, sie hätte gerade Mittag gegessen. Scheinbar war nichts übrig geblieben, denn sie verwies uns auf den einzigen Dorfkiosk, dort würde es Snacks zu kaufen geben. Das hörte sich sich meist vielversprechender an, als die Realität es wirklich hergab, denn es fand sich nichts anderes als Chips und süße Bonbons. Unser Überleben rettete aber der unverhoffte Nachmittagssnack in unserem Fale. Am Selbstöffnen der bereitgestellten Kokosnüsse mit einer Machete scheiterten wir kläglich, aber die samoanische Riesenbanane verschaffte Linderung unseres Magenknurrens. So wahnsinnig große Bananen hatten wir zuvor noch nirgendwo gesehen. Ansonsten verbrachten wir den Tag am paradiesischen flachen Strand, dümpelten im warmen türkisen Meer und sammelten Muscheln.
Nach dem recht ordentlichen Abendessen schlug uns die Falebesitzerin vor, dass sie mit Emmalie zum Gemeindefale gehen würde, bei der alle Kinder des Ortes versammelt wären und gleich eine Kinderparty starten würde. Emmchen traute dem Braten nicht und wollte verständlicherweise nicht alleine mit. Wir überredeten die Dame, uns auch mitzunehmen und so zogen wir am Ende mit ihrer jüngeren Schwester los und sie blieb am heimischen Herd. Mit uns wollte sie dann wohl nicht auf die Party.
Ein paar Minuten später erreichten wir tatsächlich mal wieder einen der schönsten Strände der Welt mit romantischen Fales und außer uns keine Menschenseele. Ein absolutes Paradies! Allerdings war es Mittagszeit und wie auf Samoa so üblich, gab es natürlich weit und breit kein Restaurant. Die Falebesitzerin erklärte uns, sie hätte gerade Mittag gegessen. Scheinbar war nichts übrig geblieben, denn sie verwies uns auf den einzigen Dorfkiosk, dort würde es Snacks zu kaufen geben. Das hörte sich sich meist vielversprechender an, als die Realität es wirklich hergab, denn es fand sich nichts anderes als Chips und süße Bonbons. Unser Überleben rettete aber der unverhoffte Nachmittagssnack in unserem Fale. Am Selbstöffnen der bereitgestellten Kokosnüsse mit einer Machete scheiterten wir kläglich, aber die samoanische Riesenbanane verschaffte Linderung unseres Magenknurrens. So wahnsinnig große Bananen hatten wir zuvor noch nirgendwo gesehen. Ansonsten verbrachten wir den Tag am paradiesischen flachen Strand, dümpelten im warmen türkisen Meer und sammelten Muscheln.
Nach dem recht ordentlichen Abendessen schlug uns die Falebesitzerin vor, dass sie mit Emmalie zum Gemeindefale gehen würde, bei der alle Kinder des Ortes versammelt wären und gleich eine Kinderparty starten würde. Emmchen traute dem Braten nicht und wollte verständlicherweise nicht alleine mit. Wir überredeten die Dame, uns auch mitzunehmen und so zogen wir am Ende mit ihrer jüngeren Schwester los und sie blieb am heimischen Herd. Mit uns wollte sie dann wohl nicht auf die Party.
Die Feier war dann ziemlich skurril. Im großen Fale in der Mitte des Hundertseelendorfes war eine Boombox aufgebaut und sämtliche Kinder unterschiedlichsten Alters tanzten ausgelassen zu lautem Schlumpfentechno. Die Kids wirkten alle ziemlich ärmlich und teilweise verwahrlost, aber sie genossen dieses Happening in vollen Zügen. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten hatte Emmalie eine Freundin gefunden und spielte mit den Einheimischen Ball und tanzte. Auf dem Stimmungshöhepunkt brach plötzlich die Musik ab und es kehrte augenblicklich Stille ein. Alle mussten sich in einen Stuhlkreis setzen, in dem sämtliche Erwachsene des Dorfes schon mit ernsten Minen warteten und kein Wort sprachen. Über unsere Anwesenheit wurde sichtlich diskutiert und fast gestritten und so fühlten wir uns zunehmend unwohler. Es fehlte noch, dass man mit Fingern auf uns zeigte, aber es war eindeutig, dass ein großer Teil des Ortes uns Fremde hier nicht dabei haben wollte. Die Schwester unsere Gastgeberin schlich sich zu uns und flüsterte uns zu, dass jetzt gebetet werden würde und wir schon dabei sein dürften. Allerdings gelte absolute Schweigepflicht für alle. Dieses Warten auf den Beginn zog sich noch bestimmt 15 Minuten hin und Emmchen beschloss das Schweigegelübde schließlich zu brechen. Es fiel ihr natürlich schwer, diesen plötzlichen Stimmungsumschwung nachzuvollziehen und uns erging es ähnlich. Auch die flüsternden Erklärungsversuche unsererseits versandeten. Um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden, verabschiedeten wir uns höflich beim für uns wahrscheinlichen Dorfoberhaupt, der in der Mitte einer langen Tafel thronte und schlichen beschämt davon. Wir waren froh, wieder in unserem Fale zu sein, auch wenn die sicheren vier Wände um uns herum fehlten. Erschöpft schliefen wir bei für Melli viel zu lautem Meeresrauschen ein und fühlten uns schon wieder etwas gottverlassener. Am nächsten Tag wartete die Südseite Savaiis darauf, von uns erobert zu werden und wir hofften inständig auf Gottes Gnaden.