Routenverlauf der Reise

Donnerstag, 8. Februar 2018

Im Treibsand

Nach der Ankunft in Hervey Bay hieß es, sich um den Ausflug nach Fraser Island zu kümmern. Es gab mehrere Möglichkeiten und wir waren uns bei allen noch nicht wirklich sicher. In unserer Unterkunft boten sie Ausflüge nach Fraser Island an und wir informierten uns über die verschiedenen Angebote. Die erste Möglichkeit war eine geführte Tour,  die aber recht schnell weg fiel, da sie einmal zu teuer war, viel zu lange dauerte und in einer riesigen Gruppe stattfinden sollte. Die zweite Möglichkeit war unser eigenes Auto mit zuvor getestetem Four-wheel Drive Modus . Diese Möglichkeit fiel allerdings auch weg, da unsere Versicherung des Mietwagens da nicht mitspielen würde. Die Dame an der Rezeption gab uns noch einen Flyer eines Vermieters mit, der Allradautos für Fraser Island vermietet. Weil es morgen direkt früh starten sollte, fuhren wir direkt hin. Dort angekommen, mussten wir feststellen, dass das Büro leider nicht besetzt war, es gab aber eine Nummer, bei der man anrufen konnte. Darüber teilte man mir mit, dass am Nachmittag jemand zu erreichen wäre. Auf dem Weg zurück ins Auto haute ich mir noch den Zeh schmerzhaft an dem einzigen Hindernis des riesigen Parkplatz an und ich erntete statt Dankbarkeit für das Telefonat nur Hohn und Spott.
Wir waren ziemlich hungrig und der Lonely Planet empfahl eine leckere Pizzeria, aber auch die hatte mittags geschlossen. Unsere Zeit in Hervey Bay fing gut an. So blieb uns wieder nichts anderes übrig als Burger mit Pommes zu essen, was uns langsam zum Halse raus hing. Die australische Küche wird wahrscheinlich nie unsere Lieblingsküche werden,  aber nach Asien hat es da jedes Land schwer. Anschließend lieferten wir die Damen am Pool des Hotels ab und mein Vater und ich versuchten wieder unser Glück bei der Autovermietung. Diesmal war jemand dort und wir handelten einen Jeep für den nächsten Tag aus inklusive Überfahrt mit der Fähre. Nach der Pflicht folgte die Kür und wir machten uns alle zusammen auf den Weg zum Strand. Meine Mutter schrammte haarscharf an einem Krankenhausbesuch vorbei, indem sie diesmal wieder ohne Pumps aber in Flip Flops eine Treppe runter rutschte und sich etwas den Rücken aufschabte. Dennoch verweigerte sie es anschließend, an der Hand weiter zu laufen.
Der Strand war sehr weit und recht lange flach und man fühlte sich wie in einer überdimensionalen Badewanne. Auch das Wasser war endlich angenehm warm. Meine Mutter und ich beschlossen zu einer Sandbank zu schwimmen, die vom Ufer aus dann doch näher aussah als sie tatsächlich war. Wir planschten noch ein bisschen im seichten Wasser und Emmalie spielte im matschigen Sand und beim anschließenden Spaziergang über den ewig langen historischen Steg wurde Emmalie kurzzeitig von einer indischen Familie adoptiert und half beim Angeln aus.
Abends war dann endlich auch die Pizzeria offen und der Lonely Planet sollte mit seinem Urteil recht behalten. Zum Abschluss, als wir eigentlich schon alle bettfertig waren, überraschte uns noch das Highlight des Tages. Eine nicht enden wollende Schar von Fledermäusen verdunkelte den klaren Himmel. Sie brechen wohl täglich von hier in Richtung Fraser Island auf, um dort auf Insektenjagd zu gehen. Am nächsten Morgen ging es in aller Herrgottsfrühe los in Richtung Hafen, den Fledermäusen zu folgen. Unseren Jeep sollte es auf der Insel geben und an der Fähre würde jeder Bescheid wissen. Ein Ticket hatten wir nicht bekommen. Wir waren wie immer recht spät dran und hasteten in das Fährbüro. Man fand uns weder auf einer Liste noch konnten wir Tickets vorweisen und so standen wir ziemlich ratlos da und die Fähre sollte in 10 Minuten ablegen. Nur durch einen Zufall entdeckte mein Vater einen Mitarbeiter der Autovermietung und wir sprachen ihn an.  Von da an ging alles recht schnell und er regelte es mit der Dame im Büro. Irgendwie hatte sie nicht verstanden, dass wir ja nur zu Fuß auf die Fähre wollten und unser Auto dann auf der Insel direkt bekommen würden.
Dort angekommen musste ich ziemlich viel Papierkram ausfüllen und ich durfte mir ganz alleine einen angsteinflößenden Lehrfilm über die Tücken und Gefahren des Fahrens auf Fraser Island ansehen. Dies beruhigte nicht wirklich und ich ärgerte mich ein bisschen, dass ich wieder der einzige Fahrer sein sollte. Irgendwie traute sich sonst keiner ran an die Materie. Endlich ging es los und das was als Wege beschrieben war entpuppte sich als steile und kurvige Piste mit tiefem Sand. Unser Programm schrumpfte schon von Anfang an etwas zusammen, da uns die Flut in der Mitte des Tages einen Strich durch die Rechnung machte. Auf Fraser Island gibt es eine Autobahn und das ist der Strand an der Ostseite, der allerdings nur bei Ebbe befahrbar ist . Das bedeutet man muss entweder vorher weg vom Strand oder erst später hinkommen. Da wir am späten Nachmittag aber wieder zurück mussten,  blieb uns keine andere Wahl und wir verbrachten den Vormittag an den traumhaft schönen Süßwasserseen im Inland und cruisten durch dichten Regenwald auf der Suche nach Dingos. Die Seen sind unglaublich klar und wirken wie in der Südsee. Dingos ließen sich leider nicht blicken . Entgegen den Befürchtungen meines Vaters blieben wir nur einmal kurz im Sand stecken, konnten uns aber dann schnell wieder befreien. Am Nachmittag konnten wir dann endlich auch noch mal Gas geben und wir fühlten uns wie auf einer heimischen Autobahn nur eben mit Sand unter den Rädern. Meine Eltern verlangte das noch einmal einige Nerven ab, aber alles in allem verlief auch dieser Ausflug wieder ohne merklichen Herzinfarkt. Wir schafften es gerade noch so auf die 5 Uhr Fähre und hatten dann noch einen langen Ritt Richtung Rainbow Beach vor uns.  Hier hatten wir Tage zuvor schon einen Tauchtrip gebucht, auf den wir uns schon richtig dolle freuten, weil uns Haie versprochen wurden.



























Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen