Routenverlauf der Reise

Samstag, 30. September 2017

Bürokratie in Hoi An

Erstmal sorry für die Werbung, die ihr ab jetzt hier ertragen müsst. Sie ist Teil unserer Strategie mit Plus nach Hause zu kommen. Bloß nicht drauf klicken, oder vielleicht doch, denn dann gibt's glaub ich Geld. ;)  Zu eurer Enttäuschung haben wir Dating- und Penisverlängerungswerbung unterbinden lassen und verzichten damit wahrscheinlich auf den ersehnten Geldregen. Nur für euch! Im Moment haben wir nach 4 Tagen sage und schreibe 47 Cent eingenommen. Immerhin eine Dose Saigon Bier.
Der wieder sehr bequeme Liegebus nach Hoi An ließ uns an irgendeiner Kreuzung in der Stadt raus. Unser neues Homestay lag allerdings etwas außerhalb, wunderbar ruhig an einen Fluss auf halbem Weg zum Strand. Die erste Amtshandlung war, nach einer Verlängerung der Visa zu fragen, denn irgendwie machte uns das Stress, dass wir Ende des Monats schon wieder raus aus Vietnam mussten. Dies stellte sich dann zwar als teuer aber ansonsten unproblematisch dar und am übernächsten Tag hatten wir unsere Pässe mit neu datiertem Stempel wieder. Die Hotelbesitzerin wollte sie aber für uns aufbewahren. In Vietnam werden wohl ab und zu die Hotels überprüft, ob auch jeder Gast angemeldet ist. Teilweise kommt die Polizei dann unangekündigt mitten in der Nacht, um die Pässe der Gäste zu überprüfen. Daher immer der Aufwand mit den Pässen. Naja, egal, jetzt hatten wir einen weiteren Monat Zeit,was uns mehr Unabhängigkeit und weniger Druck machte. Das sollte ja unser Prinzip einer längeren Reise sein, eben mal ohne auf die Uhr zu schauen, zu reisen.
Das einzige Restaurant an dem Fluss sollte unsere Lieblingsbar werden. Es gab Bausteine für Emmalie und Bier und Cocktails für uns.
Wie so viele in Hoi An liehen wir uns Fahrräder aus und fuhren am nächsten Tag erstmal zum Strand. Hier gab es einen besonders aufdringliche Parkplatzwächter, der uns vors Rad sprang und einen anbrüllte wie beim Militär, man dürfe nicht weiterfahren. Wir konnten ihn ausweichen und stellten unser Fahrrad dort ab, wo uns niemand anbrüllte. Der Strand war kaum besucht und wunderschön und chillaui war angesagt. Mittags haben wir uns dann auf den Weg nach Hoi an gemacht. Dabei fiel uns auf, dass wir uns auf dem Moped eindeutig sicherer fühlen als auf dem Fahrrad, wo du ständig hupend überholt wirst. Die Räder waren irgendwie so klein, dass bei einer Kurve immer das eine Pedal auf einer bestimmten Position stehen musste, sonst hat sich der Zeh mit dem Rad schmerzhaft verhakt. Leider hab ich es zu Anfangs immer mal wieder vergessen. Außerdem waren wir nass geschwitzt, als wir ankamen. Wir streiften durch die wunderschöne Altstadt und gegen Abend erleuchteten tausende von Lampions die alten Gassen und Häuser. Allerdings war es ziemlich voll und wurde gegen Abend immer voller auch mit geführten Tourgruppen. Ein bisschen gruselig.
Aus den Erfahrungen gelernt, schnappten wir uns am nächsten Tag ein Moped und fuhren vormittags in die Stadt und besichtigten einige der alten Häuser, Tempel und Brücken. Morgens war in der Stadt noch ziemlich wenig los und so war es wesentlich stimmungsvoller als abends auch ohne Lampions.
Der Plan war eigentlich einen Zug Richtung Süden zu buchen, aber leider war schon alles ausgebucht. So mussten wir die Reisepläne nochmal umstellen. Das war unser Glück, denn so erreichten wir wunderschöne Orte, jenseits der Travelermassen. Aber dazu später mehr. Zurück nach Hoi An. Wir buchten noch eine Tour für den nächsten Tag nach My Son und handelten den Preis ordentlich runter. Nur fürs Gefühl.
Anschließend starteten wir eine Irrfahrt auf der Suche nach einem Spielplatz. Leider erfolglos, aber Emmchen war mittlerweile wieder auf dem Moped zwischen uns eingepennt, daher war es nicht allzu schlimm. Sie wachte rechtzeitig wieder auf als wir den Strand erreichten. Eine gute Alternative und der Spielplatz war vergessen. Abendessen wieder in unserer Stammkneipe am Fluss mit Buddhabowl, Bier, Cocktail und Bauklötzen.
Am nächsten Vormittag hatten wir noch Zeit für ne Runde Strand und Pool und nachmittags ging es dann per Bus nach Mỹ Sơn, eine alte Tempelstadt der Cham. Eine gute Stunde entfernt erwarteten uns beeindruckende alte,  halb zusammengefallene und von Dschungel und Witterung stimmungsvoll verwittterte Tempel und Türme in einer bewaldeten Hügellandschaft. Mit uns war eine Familie aus Japan und Emmalie und die gleichaltrige Tochter kletterten zusammen auf den alten Steinen herum, bis sie vom Aufseher zurück gepfiffen wurden. Bei manch langwieriger Erklärung zu den hinduistischen Tempeln des Guides haben wir uns jedoch gewünscht, die Tour auf eigene Faust mit dem Moped zu machen. Allerdings war uns der Weg mit ca. 90 Minuten Fahrt für eine Strecke etwas zu weit. Die Anlagen waren fast menschenleer, weil wir nachmittags unterwegs waren. Vormittags ist es wohl rappelvoll. Zurück nach Hoi An ging es dann ein kurzes Stück mit dem Boot auf dem Fluss, wo wir Bier, Sandwich und einen tollen Sonnenuntergang hinter dem ländlichen Vietnam mit seinen Wasserbüffeln und Reisfeldern genießen konnten.
Am Abend wurden wir in unserer Stammkneipe persönlich begrüßt und wir mussten fast nicht mal bestellen und das Essen und Trinken war schon da.
Unsere Unterkunft, Vy Hoa Hoi An Villas,  können wir von der Ausstattung, der Lage und der sehr schönen modernen Einrichtung her zwar sehr empfehlen, aber wir hatten selten so ein schlechtes Frühstück. Abends durften wir immer etwas auf einer Karte aussuchen, die uns schon vorwarnte, immer nur ein Essen auszuwählen. So konnten wir bei der Wahl von einem gekochten Ei leider kein Brot mehr bestellen und so weiter. Es ging immer nur entweder Butter oder Marmelade. So aßen wir meistens trockenes Brot und Emmchen genügte sich mit Ei. Wir dachten jedes mal morgens, das können sie doch so nicht bringen, aber es kam dann genau so. Naja, Essen gibt's ja hier sonst genug. Wir überlegten, wie wir weiter kommen, der Zug war ja ausgebucht. Zur Debatte standen eine recht lange Busfahrt, ein Inlandsflug oder kleinere Etappen per Bus. Wir wollten es nach dem doch recht touristischen Hoi An mal wieder rustikaler und ursprünglicher haben. Wir entschieden uns mit dem lokalen Bus nach Kon Tum in der zentralen Hochebene zu fahren und in kleineren Etappen Richtung Süden zu fahren. Durch das Visum hatten wir ja jetzt mehr Zeit zur Verfügung.
Am nächsten Morgen ging es dann per Taxi Richtung Busbahnhof nach Đà Nẵng, von wo laut Reiseführer zig Busse nach Kon Tum fahren sollten. Im Auto murmelte Melli etwas davon, sie hätte das Gefühl etwas ganz wichtiges vergessen zu haben. Ich kanzelte sie etwas barsch ab, aber es gährte in mir, bis mir die Pässe wieder in den Sinn kamen. Puh, nochmal Glück im Unglück. Eine Mitarbeiterin schwang sich aufs Moped und brachte sie uns hinterher und wir waren selig. Die Fahrt zum Busbahnhof ging dann doch länger als erwartet, aber schließlich kamen wir an. Dazu dann beim nächsten Mal mehr. Wir hoffen ihr habt jetzt beim Lesen nicht aus Versehen irgendeinen Quatsch bestellt, weil ihr euch verklickt habt, aber dann klingelt bei uns die Kasse. Bis bald!











Freitag, 22. September 2017

Twister in Hué

Am Bahnhof in Ninh Binh trafen wir auf andere Traveller, die etwas von einer Sturmwarnung für Hué faselten. Unsere Wetterapp zeigte uns zwar Regenwetter aber noch keine Sturmwarnung an. Mit etwas googeln fand ich dann aber auch das Unheil auf uns zurauschen. Laut einiger Medien rollte ein Taifun größeren Ausmaßes geradewegs auf Hué zu und sollte die Stadt spätestens übermorgen erreichen. Naja, wir haben einen ziemlichen Betonklotz gebucht, eigentlich wegen des Pools, damit wir ein paar entspannte sonnige Stunden verbringen können. Der Betonklotz beruhigte uns nun mehr als der Pool.
Für den Nachtzug nach Hué hatten wir wieder im Vierbettabteil gebucht, diesmal mit eigenem Bett für das uns mehr und mehr über den Kopf wachsende Emmchen und hofften, dass das vierte Bett leer bleibt. Allerdings hatte ein einzelner älterer Herr scheinbar den vierten Platz und wollte es sich gerade gemütlich machen. Da schoss ein Schaffner heran und schickte den ungläubig drein blickenden Herrn in die Nebenkabine. Wir können den Platz für einen Aufschlag kaufen, dann hätten wir unsere Ruhe. Da konnten wir nicht widerstehen und wir verbrachten die wohl gemütlichste Nacht in einem Nachtzug ever.
In Hué sah das Wetter anfangs noch recht gut aus und wir beschlossen erstmal ums Eck zu frühstücken. In der DMZ Bar platzte es vor Kriegsmetaphern und Relikten nur aus allen Nähten. Panzer hingen an der Decke, das Personal war im military look gekleidet, Mandalas aus Maschinengewehren und Granaten an den Wänden. Ich bekam Lust auf einen Ausflug in die DMZ und deren Kriegsschauplätze und Tunnel. Melli und Emmchen waren weniger begeistert und spekulierten auf einen Pool und shopping Tag. Während des Frühstücks fing es an wie aus Eimern zu schütten. Der Pool war erstmal in weite Ferne gerückt. Wieder zurück im Hotel ließ der Regen allerdings nach und Emmalie war von der Poolidee nicht mehr los zu kriegen. Melli harrte in der Lobby aus und ich stieg mit Emmchen in den Pool. Sobald wir drin waren, fing es urplötzlich an zu stürmen, Melli und das Hotelpersonal winkten wohl schon heftig am Fenster, aber ich hatte meine Brille nicht an und Emmalie winkte nur fröhlich zurück. Als sich  selbst für mich erkennbar, die Palmen schon bedrohlich Richtung Pool bogen, beschlossen wir beide dann auch, den Pool zu verlassen.
Das Wetter beruhigte sich wieder und wir machten einen recht nassen Ausflug in die alten Gemäuer des Kaiserpalasts. Hier trafen wir zufällig wieder auf Steffi und Tabea, die wir in Catba kennen gelernt haben. Wir verabredeten uns für den Abend zum Essen. Sie hatten eine Empfehlung von zwei Schweizern für ein Restaurant mit scheinbar sehr gutem Essen bekommen. In strömendem Regen und ziemlich viel Wind, aber mit ausgeliehenen Regenschirmen machten wir uns auf den Weg. Einige Medien sprachen vom heftigsten Taifun seit mehreren Jahren.
Das verheißungsvolle Restaurant entpuppte sich als Dschungelcamp Prüfung. Es war wohl klassische Hué Spezialitätenküche, aber fast jedes Gericht bestand aus weißem Glibber. Teilweise erinnerte es an eiweißhaltige männliche Ergüsse und teilweise an in der Mikrowelle erwärmte Gummibärchen. Der Koch hinten muss ziemlich fertig sein am Ende des Arbeitstages. Wir würgten die eine oder andere Delikatesse hinunter, aber so richtig satt wurde keiner von uns. Der Sturm sollte in den Morgenstunden Hué erreichen, wir bunkerten Bier und Süßigkeiten für den nächsten Tag im Hotelzimmer, planten zunächst keine weiteren Aktivitäten, aber ignorierten den gut gemeinten Ratschlag der Uroma, uns vorsichtshalber  am Bettpfosten festzubinden.  Die Nacht war ruhig und der Morgen noch ruhiger. Weder Regen noch Wind in Sicht. Ich googlete wie verrückt das Sprichwort "die Ruhe vor dem Sturm" , aber konnte nix Entscheidendes entdecken. Im Hotel erhielten wir widersprüchliche Aussagen, aber ein Satellitenbild auf dem Smartphone schaffte Klarheit. Der Taifun war nach Norden abgedreht und wir genossen nur die Ausläufer mit etwas viel Regen und ein bisschen Wind. Wir lasen dass in Hué 200 Häuser abgedeckt wurden, das muss allerdings zum Zeitpunkt gewesen sein, als ich gemütlich mit Emmchen im Pool chillte. Da war der Wind nämlich am stärksten.
Wir wagten uns dann wieder nach draußen und liehen uns ein Moped aus. Ein interessanter Abstecher führte uns zum Kloster von Thích Quảng Đức, dem Mönch, der sich in den 60ern aus Protest gegen die Unterdrückung der Buddhisten in Saigon selbst verbrannte. Sein Auto, mit dem er sich hinfahren ließ und das auch auf dem berühmten Foto (unter anderem ein Rage against the Machine cover) im Hintergrund zu sehen ist, steht dort in einer Garage.
Dann ging es zu zwei üppigen Gräbern der letzten Kaiser Vietnams. Diese sind wirklich sehenswert, vor allem wegen der gepflegten Parks und den schönen Gebäuden.
Auf dem Weg zum Abendessen gab es noch ferngesteuerte Autos zum Reinsetzen für Emmchen und nebenan von ihr unbemerkt wurde es plötzlich laut. 5 Frauen gingen mit Gezeter aufeinander los, nahmen große Sonnenschirme auseinander um sich mit deren Stangen zu schlagen. Selbst eine Meute von Männern konnte sie nicht aufhalten. Erst die Polizei brachte die Situation wieder unter Kontrolle. Leider haben wir, trotz gespitzter Ohren, nicht verstanden, worum es ging.
Anschließend ging es dann zum Restaurant Tipp aus dem Reiseführer. Ein taubstummer lebhafter älterer Mann betreibt ein kleines Straßenrestaurant, von dem Melli sagt, das Essen sei wirklich lecker gewesen. Der Höhepunkt war aber die Bieröffnungskunst des Mannes mit selbstgezimmerten Flaschenöffnern. Bei meinen ersten Versuchen, es ihm nachzumachen, bin ich kläglich gescheitert. Melli war da eher ein Naturtalent. Zwei Öffner gab es gratis als Souvenir. Der nächste Tag war dann endlich der von Melli ersehnte Entspannungstag am Pool bei Traumwetter. Mein Kriegsausflug musste zu meinem Bedauern leider ausfallen, da der Sturm wohl in der Gegend ziemlich gewütet hatte. Am nächsten Tag sollte es dann in vier Stunden nach Hoi An gehen. Vorher war aber nochmal Zeit für das phänomenale Frühstücksbuffet und Pool im Betonklotz. Im gemütlichen Sleeper Bus nach Hoi An konnte Emmchen einem ausgiebigen Mittagsschlaf frönen. Puh, unseren zweiten Taifun nach Hongkong haben wir auch mit Bravour überstanden. Erinnerungen an die Sturmsucher aus dem Twisterfilm irgendwann in den 90ern werden geweckt. Aber bei uns ist das keine Absicht. 












Gefangen in Tam Coc

Die Fahrt von Catba weg gestaltete sich doch etwas einfacher als die Fahrt hin. Wobei es ähnlich anfing. Wir wurden in einen Kleinbus mit 10 anderen zumeist jüngeren Travellern (wie eigentlich immer) verfrachtet, dem nach einer Weile die Klimaanlage ausfiel. Die Fenster konnte man nicht öffnen. Die Meute wurde unruhig, aber es dauerte nur eine Stunde bis wir am Boot waren und die schlimmsten Befürchtungen, dass wir mit dem gleichen Bus weiterfuhren, waren unbegründet. Die Fähre fuhr ohne Bus.
Dann ging es mit einem neueren Modell recht beguem bis nach Tam Coc. Dort hatten wir noch nichts gebucht, aber der Zufall wollte es so, dass wir in unserem bisher schönstem Homestay landeten. Super Zimmer, super Service, super Frühstück und alles sehr familiär und wunderbar ruhig gelegen. Wer da mal hinkommt, sollte im Smile Homestay residieren. Uneingeschränkt zu empfehlen. Wir bekamen zwei Fahrräder, eins mit Kindersitz, der vom Herrn des Hauses noch für  Emmalie mit zurechtgeschnittenen Schaumstoff noch fast zu einem Sofa umgebaut wurde. So ging es erstmal los durch die ländliche Idylle zwischen Reisfeldern und Karstfelsen zu einem Höhlenkloster. Im diesem übersah ich einen frechen Felsen, der mir mit Emmalie auf den Schultern das Bein stellte. Das Kind blieb unbeschadet, doch irgendwie hab ich es geschafft, mir das Knie aufzuratschen und den großen Zeh zu stauchen. Naja, gut dass wir eigentlich meistens in flip-flops durch die Gegend wanken. Vielleicht war es Buddhas Fluch für Mellis respektlose Kleidung im Tempel.
Auf dem Rückweg entdeckten wir unsere Lieblingskneipe, eine mit frischem Bier und Plastikstühlen ausgestattete Openairbar direkt am Reisfeld mit viel Lokalkolorit. Hier sollten wir noch häufiger vorbei kommen. Der Fuß war dann schon nicht mehr soooo schlimm.
Für Emmalie gab es zur Belohnung für eine Nacht ohne Schnuller beim geschäftigen Souvenirshop ein hässliches Plastikhuhn, das man aufziehen konnte, damit es ein bisschen vorwärts wackelte. Im Homestay angekommen, lösten sich dann auch schon die Schwanzfedern aus Kunstfell, aber unser Meister aus dem Guesthouse schwang sich aufs Moped, kaufte Kleber und war Emmchens Held in der Not.
Der nächste Tag sollte wieder ein Mopedtag werden. Wir steuerten zunächst den Bootsanleger an, von dem wir durch fantastische Landschaft, vorbei an pinken Seerosen und steilen Felsen auf denen Ziegen kletterten, durch dunkle Höhlen auf dem Ruderboot gefahren wurden. Faszinierend war, dass die Dame das ganze Boot und die Ruder mit den Füßen steuerte. Wir waren eigentlich die meiste Zeit unter uns auf dem Fluss und erst auf dem Rückweg kamen uns einzelne entgegen.
Anschließend ging es zu einer uralten Königsstadt von der allerdings nicht mehr viel übrig war, aber Emmchen endlich auf einem Wasserbüffel sitzen durfte.
Dann ging es weitere 50 Minuten zur größten Tempelanlage Vietnams oder sogar noch mehr. Mittlerweile ist Emmalie so abgehärtet, dass sie ohne Probleme zwischen uns auf dem Moped einschläft. So luden wir sie vom Moped in die Kraxe und erkundeten die beeindruckende Anlage. Auch hier verirrten sich mit uns nur ca. 6 Traveller hin. Dann kam ich auf die Idee, einen anderen Weg zurück zu nehmen. Auf dem Weg wollten wir irgendwo etwas essen. Der Weg zog sich etwas und wurde erst schlechter und später dann zur Autobahn mit großen hupenden LKWs und Bussen und ein Restaurant war weit und breit nicht in Sicht. Laut Google nur noch wenige Kilometer vor dem Ziel, fing  das Moped etwas an zu schwimmen. Der hintere Reifen war komplett platt. Emmalie und Melli stiegen ab und ich fragte mich zur nächsten Werkstatt durch. Nach einem Kilometer wies man mich zurück und nachdem ich wieder an Melli vorbei fuhr wieder in die Gegenrichtung. Der Plattenexperte war mit einem für uns nicht lesbarem Schild beworben und nur etwa 20 Meter vom Tatort entfernt. Er flickte den Reifen in 10 Minuten, aber Mellis Laune war nicht mehr die allerbeste. Laut Google maps sollte es nur noch ein paar Minuten geradeaus gehen. Kurz vorm Ziel wurden wir allerdings von hektischen Polizisten angehalten, die uns die Weiterfahrt verweigerten. In der Ferne konnten wir schwarzweiß uniformierte Häftlinge mit Fußfesseln in einer Reihe marschieren sehen. Auf der Karte war zwar ein Gefängnis eingezeichnet, aber dass dafür das gesamte Gebiet gesperrt war, war nicht zu erwarten. Also nahmen wir einen Umweg querfeldein über Holperpisten und kamen ziemlich erledigt im Homestay an. Noch schnell was essen und ins Bett fallen.
Am nächsten Tag trauten wir uns wieder aufs Moped und fuhren zu einer weiteren Bootsfahrt. Diesmal war es noch spektakulärer. Es ging durch 9 klaustrophobisch enge Höhlen und Dschungellandschaft. Wahnsinn!
Anschließend auf direktem Weg zu einem Vogelschutzgebiet in dem es wieder per Boot zu dort nistenden heimischen großen Störchen und anderen Vögeln ging. Im Umland regnete es und daher war uns ein kitschig schöner Regenbogen als Hintergrund vergönnt. Zu schön um wahr zu sein. War aber so.
Nach einem Abstecher in unserer Stammkneipe ging es auch schon wieder in die Kiste. An letzten Morgen begrüßten sie uns im Homestay mit bombastischen Frühstück und für Emmchen einen extra Kuchen mit vieeel Sahne. Gestärkt bestiegen wir den Drachenberg mit grandioser Aussicht auf die Karstfelsen. Mittagessen und frisches Bier in Hängematten in unserer Kneipe und nachmittags unternahmen wir dann eine längere Mopedtour zu einer faszinierenden Kathedrale aus Holz, die von außen mehr nach asiatischem Tempel aussieht, aber innen wie eine riesige skandinavische Stabkirche wirkt. Dem heranrollenden Unwetter geradeso von der Schippe gesprungen ging es zurück nach Tam Coc. Der Nachtzug nach Hué sollte dann abends von Ninh Binh starten. Insgesamt hatten wir traumhafte entspannte Tage in Tam Coc. In Hué trafen wir dann die beiden Deutschen wieder, die in einer organisierten Tagestour in Tam Coc waren und genau das Gegenteil erlebten. Wo wir uns wunderten,  für wen die ganzen leeren Boote wären, wurden diese für sie alle belegt. So unterschiedlich kann man die Orte wahr nehmen. Bis bald.