Routenverlauf der Reise

Freitag, 6. April 2018

Mach's gut, Campervan!

Gemütlich ging es nach dem Frühstück direkt vom Campingplatz los in Richtung Cathedral Cove. Eine Wanderung über ungefähr 8 km führt uns über den schönen Hahei Strand auf die bewaldeten Klippen zu und an den Steilhängen entlang zu einer wunderschönen Bucht, die nur per Boot oder zu Fuß zu erreichen ist. Der Strand ist in zwei Abschnitte unterteilt und gesäumt von hohen Sandsteinfelsen. Beide Strände verbinden eine vom Meer ausgewaschene Höhle und es wirkt wie in einem Piratenfilm, wären da nicht die vielen Touristen. Aber auch so war es schön und es wundert einen nicht, dass diese Location Schauplatz für "Die Chroniken von Narnia" wurde. Wir lümmelten ein bisschen am Strand, bauten Sandburgen und kühlten uns im recht frischen Wasser ab. Dann ging es wieder zurück über den schweißtreibenden Pfad Richtung Campingplatz. Den Abend ließen wir uns an unserem Strand direkt am Campingplatz bei einem Bier und beeindruckender Sicht aufs Meer versüßen, bis wir dann komatös in unseren Wagen krochen. Am nächsten Morgen ging es die Coromandel Halbinsel entlang bis nach Coromandel Stadt, fast an der Nordspitze der Halbinsel. Coromandel ist ein nettes kleines Dorf mit Holzhäusern aus dem Wildwestfilm und wir gönnten uns mal wieder Fish'n'Chips. Dann trafen wir zufällig wieder auf Daniel und Mareike und verabschiedeten uns noch mal ordentlich. Am Morgen war das etwas hektisch, da Greta einen entzündeten Splitter im Fuß hatte, den sie sich auf gar keinen Fall familiär entfernen lassen wollte und eine professionelle Pinzette einforderte. Mittlerweile war der Splitter draußen. Die Ärzte waren alle doof und nahmen so die Rolle der Bad Cops ein und die Eltern durften wieder die guten Polizisten spielen. Eine legendäre Schotterpiste verbindet die West- mit der Ostküste der Coromandel Halbinsel und wir ließen es uns nicht nehmen zumindest ein Stück davon hoch und wieder runter zu fahren. An diesem Stück gibt es einige Highlights zu sehen und das erste Ziel waren riesige Kauri Bäume,  Urwaldriesen, die aufgrund von Holzfällern weltweit kaum mehr zu finden sind. Im Norden Neuseelands sind noch ein paar wenige Restbestände übrig geblieben. Jedesmal bevor man die Waldpfade zu ihnen nimmt, muss man an einer Reinigungsstation seine Schuhe gewissenhaft desinfizieren und abtreten, dass keine Krankheitserreger die sensiblen Riesenbäume befallen. Die Bäume waren schon sehr beeindruckend und größere Pflanzen hatten wir zuvor noch nie gesehen. Man konnte gut verstehen, dass diese Bäume ein lukratives Geschäft für damalige Holzfäller hergaben. Auf gleichem Weg wieder zurück ging es mit einem kurzen Stopp an einem schönen Wasserfall zu einem etwas skurrilen Wasserpark. Hier lebt wohl ein schräger Tüftler seine Leidenschaft aus und bastelt aus allen möglichen alten Alltagsgegenständen merkwürdige Wasserspiele, die teils nicht funktionierten oder so gut, dass Emmchen panisch losschrie. Als Melli eine Toilette aufsuchen wollte und sie die Tür aufzog, war diese schon besetzt von einer echt gut gestalteten lebensgroßen Hexe, die ihr Geschäft verrichtete und dabei Zeitung las. Beim Türaufmachen schaute sie über die Zeitung hinweg und erschreckte sowohl Melli, aber viel mehr noch Emmchen. Ein weiteres Highlight war die Badestelle an einem Fluss mit einem selbstgemachten Sprungbrett. Nach etwas längerer Überwindung entschied sich Melli dann auch ins erfrischende Nass nachzukommen, kehrte aber hektisch und schweigend nach einigen Sekunden wieder zurück ans Ufer. Erst als sie in Sicherheit war rückte sie raus mit der Sprache und zeigte uns einen riesigen Aal, der in der Uferböschung hauste und scheinbar verzweifelten Kuschelbedarf hatte. Auch wenn er sehr zutraulich war, mochte man ihn doch nicht so gerne knuddeln, aber faszinierend anzusehen war er schon.
In der Cafeteria des Wasserparks trafen wir dann auf ein weiteres deutsches Paar, das ihre Campervanreise gerade erst begonnen hatte und schon völlig aufgelöst war. Vor einigen Minuten wurde auf dem Wanderparkplatz in der Nähe in ihr Wohnmobil eingebrochen und sämtliche Sachen waren weg. Wir waren wieder froh, doch mit einem günstigeren Van unterwegs zu sein, auch weil er nicht nach viel Geld aussah. Wir hörten immer wieder, dass die Kriminalitätsrate im so scheinbar beschaulichen Neuseeland erschreckend hoch sei, da es ziemlich viele Drogenabhängige gibt, die sich so ihr dafür notwendiges Kleingeld verschaffen. Die Abgeschiedenheit der Gegend ist dabei ihr Komplize. Irgendwie trifft es dann doch immer die anderen um uns herum und wir klopften dreimal auf den Holztisch.
Die Skurrilität wurde noch gesteigert als wir bei der Weiterfahrt am Wegesrand auf Hunderte von Schweinen trafen. Wir hielten an und lernten ihr Herrchen kennen. Emmchen schwebte wieder im siebten Himmel und knuddelte die großen wie die kleinen Schweinchen nach Herzenslust. Der Besitzer erzählte uns einen Schwank aus seinem Leben und berichtete davon, dass die Tiere seine Familie wären und sie sogar sein Bett mit ihm teilen würden. Die Suche nach einer Frau hat er zugunsten seiner Schweine schon vor längerer Zeit aufgegeben und wir prognostizierten ihm im Geheimen auch für die Zukunft keine allzu großen Chancen. Er war so hin und weg von der den Schweinen gegenüber völlig angstfreien Emmalie, dass wir uns dann doch schnell wieder aus dem Staub machten. Wir erreichten einen Campingplatz mitten im Nirgendwo und waren begeistert von der Schönheit des Ortes. Völlig ab vom Schuss waren wir fast die einzigen und genossen den Pool und den Sonnenuntergang. Am Abend gingen mir noch meine  vor einer Woche gekauften günstigen Flip Flops kaputt und  so blieb uns ein allerletzter Besuch im Warehouse nicht erspart. Der nächste Tag sollte unser vorletzter im Campervan sein und wir beschlossen uns eine Unterkunft in der Nähe von Auckland zu suchen, da wir dort unseren Wagen abgeben mussten. Für den Tag war mal wieder Sturmwarnung in Neuseeland ausgegeben und tatsächlich ließ das Wetter zu wünschen übrig und der Wind drückte und zog an unserem Auto. Nichtsdestotrotz gab es noch einen weiteren Baum zu bestaunen und dann mussten noch neue Flip-Flops her. Im Warehouse waren leider sämtliche Flip-Flops ausverkauft und so blieb mir nichts anderes übrig, als weiterhin meine Tage entweder barfuß oder in Turnschuhen zu verbringen. Zum Glück waren wir schon relativ weit nördlich, denn der Sturm traf hauptsächlich das Zentrum Neuseelands. Bis auf den starken Wind an der Straße am Meer, kräftigen Böen und Regen am Campingplatz haben wir davon nicht viel mitbekommen. Gerade als wir die Wäsche in der Maschine hatten, fiel der Strom aus, aber nach einer Runde Memory im Bus war der Strom wieder da und die Sonne schien wieder. Den Rest Neuseelands hat es nicht so gut getroffen, denn dort gab es Überschwemmungen, Erdrutsche und festsitzende Reisende. Der Campingplatz in Orere Point lag idyllisch an einem aalfreienbach, in dem wir noch mit den Enten baden konnten, während Melli schon mal grob ausmistete. Das Abendessen war eine etwas seltsame Resteverwertung, aber wir wurden satt. Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf den Weg den Campervan abzugeben und erschraken etwas über das ziemlich heruntergekommene Büro unserer Autovermietung. Zum Glück haben wir den Wagen im doch recht aufgeräumten Büro in Christchurch abgeholt, ansonsten hätten wir noch mehr gezweifelt. Wir staunten noch über einen Campervan, der sich wohl überschlagen hatte und völlig zerknüllt als Ersatzteillager herhalten musste. Bei so einem Anblick mit einem schnell bewusst, was einem jeden Tag passieren kann und für einen kurzen Moment genießt man sein Dasein wieder etwas mehr als zuvor. Mit dem Taxi fuhren wir zu unserem schon vor Wochen zuvor gebuchten Hostel in der Innenstadt von Oakland und sollten eine böse Überraschung erleben.





























































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