Routenverlauf der Reise

Samstag, 31. März 2018

Hot Water, Hobbits und Horden von Asiaten

Früh machten wir uns auf den Weg von Rotorua zunächst Richtung Taupo in den Süden und dann wieder Richtung Norden nach Hobbiton. Optimistisch wie wir waren, erhofften wir uns noch eine Tour am Nachmittag zu den Hobbits. Zunächst ging es aber erst noch mal zu einem weiteren Thermalgebiet, das unser bisheriges Highlight an vulkanischen Aktivitäten sein sollte. Ein kleines Wassertaxi fuhr uns über einen See und dann ging es zu Fuß durch die spektakuläre Landschaft. Das Highlight waren nicht die dampfenden Quellen, sondern die Farben des Bodens, die durch komplizierte chemische Prozesse entstehen. Dieses Gebiet ist ein ziemlicher Geheimtipp, obwohl es genau als Geheimtipp im Lonely Planet vermerkt ist. Eigentlich hatten wir damit gerechnet, dass damit der Geheimtipp nicht mehr ganz so geheim wäre. Aber irgendwie hatte LP immer noch recht und wir waren fast alleine.
Es gab kleine Geysire, Schlammseen, wahrscheinlich stinkenden Schwefel, glasklare heiße Wasserlöcher und eine kraterähnliche Höhle zu bestaunen. Anschließend ging es weiter zu den Huka Fällen bei Taupo. Hier schießen unglaubliche 140 000 Liter pro Sekunde durch ein 5 m breites Nadelöhr und schaffen eine tosende, wilde Atmosphäre. Emmalie war es scheinbar trotzdem recht egal und schlief in der Kraxe. Anschließend machten wir uns wieder schnell auf den Weg Richtung Norden, um noch eine späte Nachmittagsführung in Hoppiton zu ergattern. Mit Massen hatten wir schon gerechnet, aber irgendwie war uns dieser Antrang vor allem von asiatischen Touristen eine Erinnerung an den Beginn unserer Reise in China während der chinesischen Ferienzeit. Am Ticketschalter stand schon ein Schild, dass für heute sämtliche Touren ausverkauft wären. Individuell kann man den Drehort des Hobbits und der Herr der Ringe Filme leider nicht besuchen. Kostspielig ist der Besuch auch noch, aber irgendwie reizte es uns, das Heimatdorf von Bilbo Beutlin und Frodo zu erkunden. Der Mann am Schalter teilte uns mit, dass auch die Führung für die nächsten Tage komplett ausgebucht wäre und wir es auf gut Glück morgen früh telefonisch mal versuchen können, vielleicht wäre ja jemand abgesprungen. Ziemlich niedergeschlagen suchten wir uns ein Quartier in der Nähe und landeten in einer ziemlich altmodischen Campingplatzenklave, die die aber mit einem großen Pool und einem heißen Thermalbecken ausgestattet war. Es war gleichzeitig das örtliche Schwimmbad und wir bestaunten ungläubig die fettleibigen Maoris. Zwischendurch konnte ich mich immer mal wieder losreißen und aktualisierte permanent die Buchungshomepage von Hobbiton. Irgendwann war noch ein Platz irgendwann am Nachmittag frei. Der half zwar nichts, aber schürte Hoffnung.  Plötzlich traute ich meinen Augen kaum und auf einmal waren wieder mehrere Plätze für die erste Führung am nächsten Tag frei. Ich schlug sofort zu und reservierte uns drei Tickets. Besser hätte es nicht laufen können. So muss man es wohl machen, wenn man nicht wochenlang vorher durchgeplant ist. Anschließend grillten wir uns noch ein bisschen Fleisch und gingen dann rechtzeitig ins Bett, denn wir mussten früh aufstehen, da wir schon gegen 8 Uhr vor Ort sein sollten. Das große Glück wurde uns erst wirklich bewusst, als wir mit dem Bus in einer Gruppe von 20 staunenden Touristen am Drehort ankamen und wirklich die ersten des ganzen Tages waren. So hatten wir keine störenden Chinesen auf den Fotos und im Blick um das Auenland lag vor uns wie es Frodo und Bilbo genießen konnten. Leichter Nebel lag noch über dem Tal, der sich langsam verzog. Alles war unglaublich detailgetreu angelegt und vor allem die Vegetation und die Gärten waren wunderschön und echt. Schmetterlinge flogen lieblich über die grünen Wiesen und Sonnenblumen strahlten mit dicken orangenen Kürbissen um die Wette. Der stolze Eintrittspreis hatte sich auf jeden Fall gelohnt und zum Abschluss landeten wir natürlich auch als erstes im Wirtshaus "The green dragon", in dem Frodo und Bilbo so gerne saßen, und griffen einen Cidre und ein Bier umsonst ab. Ziemlich früh für ein Bier, aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
Wir hatten noch einen ziemlich weiten Weg vor uns, aber waren ja gut in der Zeit. Ziel war die Coromandel Halbinsel, wo wir wieder auf Daniel, Mareike und die Kinder treffen sollten, die wir auf der Südinsel bereits kennengelernt hatten. Mittags landeten wir auf dem Weg nach unglaublich kurviger und sehenswerter aber auch langwieriger Fahrt noch beim sogenannten Hot Water Beach. Hier sprudeln heiße Thermalquellen direkt am Sandstrand an die Oberfläche und die Besucher wappnen sich mit Schaufeln und buddeln sich ihre eigenen kleinen Hot Pools. Dies sah von Weitem schon sehr lustig aus, denn die Thermalquellen sind an dem riesigen Strand doch recht örtlich begrenzt und so quetschen sich hunderte von Menschen auf engstem Raum, während der restliche Strand menschenleer ist. Dabei sein ist alles, dachten wir uns und liehen uns einen Spaten aus und machten uns ans Werk. Das ganze entpuppte sich als eine ziemliche Wissenschaft, denn das Quellwasser war kochend heiß und das Meerwasser eiskalt. So musste man sich mit Kanälen sowohl mit Heiß- als auch mit Kaltwasser versorgen und eine gute Mischung hinbekommen. Nach ca. 30 Minuten hatten wir einen netten recht flachen Pool mit einer angenehmen Temperatur. Um uns herum erspähten wir ziemlich viele neidische Blicke. Muss Zufall gewesen sein, dass es so gut geklappt hat. Dann ging es weiter Richtung Campingplatz am Hahei Beach, wo wir zwei Nächte bleiben wollten. Der Campingplatz bot den Luxus eines Foodtrucks auf dem Gelände und zusammen mit Mareike, Daniel und den Kindern genossen wir den Abend bei Burger und Bier. Die Vier zogen am nächsten Tag weiter in Richtung Norden, aber wir hatten in der Gegend noch einiges zu erkunden.
















































Donnerstag, 29. März 2018

All der Blubber, Dampf und Rauch

Wir waren heilfroh endlich wieder aus Gisborne wegzukommen, auch wenn uns der Ort am Ende ans Herz gewachsen ist. Die Weg nach Ohope Beach ging über eine kurvige Straße durch bewaldete Berglandschaft, aber leider konnten wir die Landschaft nicht so wirklich genießen, da es mal wieder in Strömen regnete. Am Campingplatz und am Strand hatten wir daher noch nichts zu suchen und wir fuhren erst mal weiter in die nahegelegene Stadt Whakatane. Dies ist eine Küstenstadt, in der es eigentlich nicht so viel zu tun gab außer eine nette Auswahl an Restaurants, einen Supermarkt, einen kleinen Wasserfall und ein leider geschlossenes Versammlungshaus der Maori. Seit langer Zeit ließen wir uns mal wieder Sushi schmecken und fuhren anschließend zum Campingplatz nach Ohope Beach. Dieser Campingplatz ist einer der begehrtesten Campingplätze der ganzen Nordinsel und wartet mit einem großen Pool mit riesiger Wasserrutsche auf. Es machte sich bemerkbar, dass wir mittlerweile in der Nebensaison unterwegs waren, was natürlich einige Vorteile hat, aber einen Kaffee gab es dadurch eben auch nicht. Zusammen mit Lucie und Steffi machen wir einen kleinen Strandspaziergang am mit Schwemmholz übersäten Strand und dann hatte der regennasse Tag auch ein Ende. Von daher sollte die Regenzeit vorbei sein und wir freuten uns wieder, endlich wieder mehr machen zu können. Am nächsten Morgen fuhren wir getrennt in Richtung Rotorua, da unser Tempo wie immer ein anderes ist, als das der anderen Reisenden. Ein Kind ist dann doch immer noch leichter zu händeln als zwei. Je mehr Familien mit mehr als einem Kind wir treffen, umso bestärkter sind wir darin, die Familienplanung abgeschlossen zu haben. Vielleicht auch aufgrund dieser Überlegung ging es für uns auf direkten Weg ins Hells Gate. Hier brodelt die Erde und ein für den Rest der Familie allgegenwärtiger Geruch von Schwefel erfüllt die Luft. Ich habe mir sagen lassen, dass es teilweise recht unangenehm riecht. Ich hätte hier mein Lager aufschlagen können. Das ganze Gelände war ein thermaler Hotspot  inklusive einer Vielzahl an Thermalquellen in verschiedenen Farben und Formen,  einem der seltenen Thermalwasserfälle und dem obligatorischen Farnwald. Am Ende gab es noch ein Schlammbad für die Füße oben drauf. Irgendwie hat uns das ziemlich geschlaucht und wir brauchten erstmal etwas zwischen die Kiemen. Wir stärkten uns in einem Biergarten und anschließend ging es noch zu einem kleinen aber kräftigen Wasserfall in der Nähe. Wir trafen zufällig genau zur gleichen Zeit am Campingplatz ein wie Steffi, Robert und die Kinder und die mittlerweile besten Freundinnen Luzie und Emmalie nahmen erstmal den Spielplatz und das Hüpfkissen in Beschlag. Wir hatten unsere Ruhe. Abends ging es noch ausgiebig in den Hotpool des Campingplatzes und wir genossen immer mal unsere Ruhe, während Emmalie mit Luzie sich in Selbständigkeit übten. Am nächsten Morgen ging es gemeinsam zum Highlight von Rotorua, dem hiesigen Thermalgebiet inklusive einem der höchsten Geysire, die man außerhalb Amerikas und Island so finden kann. Zwischenzeitlich spielten sich immer mal wieder kleine Dramen ab, da sich Emmalie und Luzi immer mal, wie es sich für 3 jährige Mädchen gehört, im Zickigsein abwechselten. Wir waren genau zur richtigen Zeit vor Ort, denn wir erwischten den Geysir gerade beim Aufwachen. Langsam aber sicher schwoll er an, bis er zu einer imposanten ca. 20 m hohen Wasserfontäne aufstieg. Das ganze Gebiet blubberte und dampfte und man hatte das Gefühl, der Boden unter einem würde leben. Irgendwie war das ja auch so. Nach einem ungenügenden Kantinenmittagessen hatten wir die Idee, zu Fuß weiter zu einem traditionellen Maori Dorf zu laufen. Allerdings war die Hitze mal wieder so heftig, dass wir die Entscheidung auf dem Rückweg etwas bereuten. Das Dorf an sich gleicht einem Museum, wird aber von wirklichen Maoris bewohnt, aber es kam uns etwas seltsam vor, durch die Vorgärten und Gassen der Einwohner zu laufen, die sich für Geld doch etwas ausstellen lassen. Entspannen konnten wir am Abend dann wieder in den Hot Pools und dann genossen wir noch unseren letzten Abend zusammen, denn am nächsten Tag sollten sich unsere Wege trennen. Wir hatten mal wieder Zeitdruck und mussten weiter Richtung Norden, während die Berliner noch ein bisschen mehr Zeit hatten und in der Gegend bleiben wollten. Ein Wiedersehen in Berlin oder in Frankfurt ist auf jeden Fall geplant. Am nächsten Tag waren wir wieder auf uns gestellt.