Routenverlauf der Reise

Dienstag, 13. Februar 2018

Pannenreicher Abschied im Land von Oz

Wir näherten uns Brisbane vorsichtig von Norden her und steuerten erstmal einen Aussichtspunkt an, damit wir einen Überblick bekommen. Die Skyline erweckte etwas Heimatgefühle und die Hochhäuser am Fluss erinnerten uns fast an unsere Heimat vom Sachsenhäuser Ufer aus. Das erste Mal dass wir sagen konnten, dass unsere Hochhäuser sogar noch einen Tick höher waren.
Wir hatten irgendwie einen Lottogewinn gebucht und bezogen unser Apartment im 10. Stock mit zwei Schlafzimmern, zwei Bädern und einem großen Wohnzimmer mit Balkon und traumhaftem Blick über die Skyline. Preislich war es überhaupt nicht teurer als der Rest, aber von dem was man  geboten bekam unschlagbar. Es war mal wieder Zeit einen Liquor Store aufzusuchen und wir durchstöberten die Nachbarschaft. Auf dem Weg machten wir Halt in einem Buchladen und ergatterten für viel zu viel Geld einen Lonely Planet für Neuseeland. Nachdem die Biervorräte wieder aufgefüllt waren, machten wir uns beruhigt auf den Weg zu einem Stadtbummel. Emmchen erspähte gleich von weitem das Riesenrad und irgendwie sollte Riesenradfahren unbeabsichtigt eine ewige Konstante auf unserer Reise sein und so kamen wir auch hier nicht drumherum ihr den Spaß zu gönnen. Die Preise waren allerdings auch hier so gesalzen, dass wir zu einer etwas außergewöhnlichen Taktik griffen. Meine Eltern gingen als Rentner durch und konnten dadurch billiger fahren und somit war klar, wer Emmalies Begleitung sein sollte. Irgendwie stellten wir uns das einfacher vor, Emmchen von dieser Sparmaßnahmen zu überzeugen, aber am Ende stellten wir sie vor vollendete Tatsachen und Mama und Papa winkten von unten. Der Spaziergang führte weiter durch einen wunderschönen Park am Fluss entlang und Emmalie erblickte einen Wolkenkratzer, der entfernt Ähnlichkeit mit einem Lippenstift hatte. Seitdem möchte sie in diesem überdimensionalen Lippenstift wohnen, wenn sie groß ist. Wir entdeckten einen aufwendig gestalteten, künstlich angelegten tropischen Strand mit Wasserspielplatz und Schwimmbad mitten in der Stadt und das für kein Geld der Welt. Das sollte unser Ziel für den morgigen Nachmittag werden. Der Weg zurück führte uns wieder durch das Viertel unweit unseres Hotels, welches sehr alternativ und studentisch daherkam und mit schönen Kneipen aufwartete. Wir endeten in einer Brauerei und aßen die obligatorischen Burger. Ein Absacker später auf dem Balkon vor imposant  beleuchteter Skyline fielen wir erschöpft ins Bett. Der nächste Tag sollte noch anstrengender werden. Unsere Tour begann unter einer Brücke mit beeindruckenden Street Art Bildern, führte weiter in die Innenstadt zum Rathaus und irgendwie wurde der Wunsch nach neuen Birkenstockschuhen immer nachhaltiger geäußert. Leider war die Einkaufsmeile nicht weit genug entfernt und wir landeten schließlich in einem Schuhladen. Melli ließ ihrer Unvernunft freien Lauf und entschied sich für ein paar Birkenstocklatschen, die mittlerweile vom neuseeländischen Regen wieder aufgeweicht sind. Als hätte ich es geahnt.
 Endlich ging es weiter am Fluss entlang Richtung Botanischer Garten und Emmalie machte ihren wohlverdienten Mittagsschlaf in der Kraxe. Langsam wurde es anstrengend, aber es gab noch eine Kirche und einen Plankenweg am Fluss entlang mit schöner Aussicht auf die Stadt zu genießen. Zurück sollte es mit der kostenlosen Fähre über den Fluss gehen,  allerdings sollte die nächste Fähre in 20 Minuten abfahren. Google spuckte eine Laufzeit von 23 Minuten bis zum nächsten Pier aus und irgendwie waren wir uns fast alle einig, diese Fähre noch zu bekommen. Wir sprinteten los, nur mein Vater ließ sich aus einer stoischen Ruhe nicht herausbringen. Leider sollte er am Ende Recht behalten, denn auch wir sahen die Fähre nur noch von hinten wegfahren. Wir hatten dann eine halbe Stunde Zeit uns von der Rennerei zu erholen und ein bisschen Gemecker von meinem Vater über uns ergehen zu lassen, bis uns dann die Fähre bequem bis kurz vor den Stadtstrand brachte. Der Strand war wirklich phänomenal und wir waren völlig aus dem Häuschen, dass sowas und auch die Fähre den kompletten Fluss entlang absolut kostenlos war. Irgendwie beschlich uns das Gefühl, dass so ein kostenloses Stadtbad bei uns zuhause nicht lange in so einem guten Zustand bleiben würde, aber wir erlebten die Australier meistens diszipliniert und sehr regelkonform. Für unsere Verhältnisse fast ein bisschen zu spießig.
Am nächsten Tag hieß es Koffer packen und ein bisschen Zeit am Vormittag war noch für einen Museumsbesuch. Das klingt nach einem Pflichtaufenthalt für Emmalie, aber da Peppa in der letzten Folge auch ein Museum besuchte, war das ihr größter Wunsch. Das Museum war natürlich auch kostenlos und bot sowohl für Erwachsene als auch für Kinder allerhand Interessantes wie Dinosaurierknochen, ausgestopfte Tiere und viele weitere Dinge zum Anfassen. Dann hieß es Abschied nehmen von unserem Gefährt, das wir am Flughafen ablieferten und einen kurzen unkomplizierten Flug später landeten wir wieder in Sydney. Da sowohl unser Flug nach Neuseeland als auch der Flug meiner Eltern zurück nach Deutschland am nächsten Morgen gehen sollte, bezogen wir direkt ein zweckmäßiges Hotel am Flughafen. Dieses lockte mit einem Pool auf dem Dach, den wir direkt ausprobieren wollten. Der entpuppte sich aber als völliger Reinfall. Reingefallen waren z.b. Handtücher, Sonnenliegen und dergleichen und es sah aus wie im Film Hangover am Tag danach. Nur die Tiere und die Alkoholleichen fehlten. Uns blieb noch ein kleiner Whirlpool im Saunabereich, den wir kurzerhand für uns in Beschlag nahmen. Ein letztes Abendessen im Kreise der erweiterten Familie und schon hieß es am nächsten Morgen früh um 6 Uhr Abschied nehmen. Die Verabschiedung von meinen Eltern war ziemlich hektisch, denn der Shuttlebus stand schon mit offener Tür vor dem Hotel und sollte uns zum Terminal bringen. Wir beeilten uns einzusteigen und der Bus fuhr direkt los. Während die restlichen Gäste am Inlandsflughafen ausstiegen, blieben wir weiter sitzen in der Hoffnung der Bus führe auch zum internationalen Gate. Der etwa 70 Jahre alte Busfahrer erschrak heftig als er uns in seinem Bus sitzen sah, er hatte uns wohl nicht mal einsteigen sehen. Er echauffierte sich lautstark, dass wir uns nicht gemeldet hätten und dies der falsche Bus sei. Wir stellten uns etwas doof und blickten ihn treu und entschuldigend an und er fuhr uns schließlich zähneknirschend in seiner Pause ans Ziel.
 Am Schalter ein paar Minuten später folgte dann der nächste Schock. Wie immer waren wir relativ schlecht vorbereitet auf das nächste Reiseziel und der Mann am Schalter fragte uns, wie lange wir denn in Neuseeland zu bleiben gedenken. Wir drucksten herum, dass wir so ungefähr 6 Wochen da bleiben wollen, uns aber noch nicht sicher wären. Mit einem milden Lächeln informierte er uns, dass er uns nicht fliegen lassen könne, wenn wir keinen Ausreiseflug vorweisen können. Wir hätten jetzt noch eine Stunde Zeit etwas zu buchen, dann würde der Schalter schließen. Hektisch besserten wir unsere Geographiekenntnisse mit Google Maps auf und entschieden und spontan für die Fidschi-Inseln als übernächstes Reiseziel. Das Datum war ein ungefähres 6 Wochen später und wir fischten einen relativ günstigen Flug raus. Erleichtert wedelten wir mit dem virtuellen Flugticket und der mittlerweile belustigt wirkende Mitarbeiter stellte uns endlich die Bordkarten aus. Wir meinten, jetzt steht dem Flug nach Neuseeland nichts mehr im Wege. Falsch gedacht.
Zunächst waren wir positiv überrascht, als wir an unserem Gate den riesigen A380 stehen sahen, der uns nach Christchurch bringen sollte. Das versprach ein bequemer Flug zu werden. Die Zeit verstrich und mittlerweile war klar, dass irgendwas nicht stimmen sollte. Als dann die komplette Crew inklusive Kapitän wieder aussteigen musste, dämmerte es uns, dass dies noch ein Weilchen gehen könne, wenn überhaupt. Uns wurde mitgeteilt, dass mit dem Flugzeug irgendein technisches Problem wäre und sie versuchen würden, es zu beheben. Nach einer Stunde bekamen wir Essensgutscheine, die wir leider nicht für ein neues Ladegerät ausgeben konnten, aber für einen guten Kaffee. Mittlerweile war so spät, dass meine Eltern auch am Flughafen waren und während unserer Wartezeit im Café an uns vorbei zogen. So hatten wir noch mal Gelegenheit uns ordentlich zu verabschieden und auf einmal ging alles ganz schnell. Plötzlich war das Flugzeug wieder fit gemacht und wir sollten schnellstmöglich borden. die restlichen Essensgutscheine schenkten wir meinen Eltern und es ging los nach Christchurch. Der Flug war wirklich sehr bequem und das Entertainment Programm erste Sahne. Leider gefiel Emmalie die ersten zehn Minuten von Frozen so gut, dass Sie den kompletten Flug über genau diese zehn Minuten in Dauerschleife immer wieder gucken wollte. Seitdem müssen wir immer mal wieder diese paar Minuten schauspielernd nachspielen, so nachhaltig hatte es sie beeindruckt.
Wir ließen den großen Kontinent hinter uns und waren aber auch wieder froh etwas Neues zu sehen. Wir werden sicher noch mal wiederkommen um den Norden noch besser kennenzulernen. Dann aber vielleicht etwas kostengünstiger in der Nebensaison in unserem Sommer und mit einem Campervan. Das sollten wir in Neuseeland schonmal testen.











































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