Routenverlauf der Reise

Donnerstag, 7. Dezember 2017

Singarich

Die pompöse Ausstattung am Flughafen in Singapur ließ viel versprechen. Eine überdimensionale "Hello Kitty" komplett aus kleinen Blüten gesteckt und das obligatorische Chickennuggets Menü weckten Emmchens Lust auf die Großstadt. Insgesamt merkte man ihr an, dass sie nach viel Strand und Natur mal wieder richtig Spaß am modernen Stadtleben hatte. Sie freute sich über jede Rolltreppe genauso wie anfangs über die Wellen am Strand.
Mit der U-Bahn ging es klimatisiert und zügig in Richtung Little India, in dem unser Hotel lag. Schon in der Bahn spürten wir, dass der Spitzname Singapurs als "die Schweiz Asiens" nicht von ungefähr kommt. Mit den anderen Großstädten Asiens war diese nicht zu vergleichen. Jeder in der Bahn benahm sich für unsere Verhältnisse fast zu zivilisiert und wir hatten Bedenken, dass Emmchen auf dem Sitz kniete, um aus dem Fenster zu schauen, anstatt mit Händen auf den Knien ordnungsgemäß auf dem Hintern zu hocken. Überall hingen Schilder mit entsprechenden teuren Geldbußen für Essen, Trinken und Spucken im Zug.
Unser Hotel war eines der günstigsten, das wir im Vorhinein finden konnten. Die Lage war top und es war pickobello sauber, aber das Zimmer bestand nur aus einem Bett, um das man sich nur im Seitschritt herum bugsieren konnte. Nichts zum Verweilen und wir ergriffen schnell wieder die Flucht nach draußen. Die Frage nach einer Laundry wurde uns etwas lapidar beantwortet, dass irgendwo gegenüber in dem 20stöckigen Hochhaus eine Wäscherei wäre. Das Vorhaben verschoben wir erstmal auf später. Wir starteten unsere Tour mit den "Gardens by the bay", einem riesigen Park mit zwei gigantischen Gewächshäusern. Hier gab es Einiges zu entdecken. Im ersten Gewächshaus war schon ein Hauch von Weihnachten zu spüren und es wimmelte von Kunstschnee, Weihnachtssternen, Tannenbäumen und chinesischen Touristenmassen. Wir interessierten uns mehr für die Baobabs und die hiesigen Gewächse. Emmchen verpennte diesen Teil komplett in der Kraxe. Gut, dass wir nach wie vor so dreist sind, und sie außer im Flieger immer als noch zwei deklarieren. So konnte sie zumindest kostenfrei schlafen. Andernfalls hätte ich sie wahrscheinlich wecken müssen und da wäre sie beim Anblick der Weihnachtssterne bestimmt nicht überglücklich gewesen.
Das zweite Gewächshäus war wirklich beeindruckend. Ein riesiger Berg Nebelwald, erwächst scheinbar innerhalb dieses Glasbaus und ein enormer Wasserfall sprudelt von ganz oben nach unten. Die Bepflanzung war wie in Jurassic Park und schwindelerregende Brückenkonstruktionen führen an der exotischen Vegetation vorbei nach oben.
Auf dem angrenzenden Wasserspielplatz  war Emmchen ganz in ihrem Element. Zum Sonnenuntergang ging es dann auf das begrünte Dach eines Wasserwerks, auf dem Drachen steigen gelassen und beeindruckende Ausblicke auf die Skyline möglich wurden. Abendessen gab es dann in der Restaurantecke des Parks. Es gab hauptsächlich relativ günstige gegrillte Spieße aller Art und Fisch, aber das Bier war unerhört teuer. 8 Euro zahlten wir dann nur für eine Flasche und das Besäufnis fiel aus. Auf dem Rückweg kamen wir an den beleuchteten künstlichen Riesenbäumen vorbei, bei denen gerade eine kitschige weihnachtliche Lightshow startete. Emmalie tanzte sich die Füße platt und war ganz hingerissen von den Lichtern und der Musik, das sie am Ende weinte und bettelte, es noch einmal schauen zu dürfen. Mit einer bedröppelten Emmalie machten wir uns wieder auf den Weg in unser Mikrozimmer.
Der nächste Morgen begann früh, und wir starteten zum Zoo, der in einer einstündigen U-Bahn- plus Busfahrt zu erreichen war. In so einem beeindruckenden und naturnahen Zoo waren wir vorher noch nie. Die Highlights waren Pandabären, Seekühe, Riesenschildkröten und die verschiedenen freilaufenden Affen inklusive Orang Utans, die sich dort frei in den Bäumen über unseren Köpfen bewegen konnten. Es waren ziemlich weite Wege und wir waren am Ende absolut platt.  Ein Blick in Google verriet uns ein Einkaufszentrum, in dem man Lonely planet Reiseführer in großer Auswahl kaufen konnte. Wir stiegen an der richtigen Station aus der U-Bahn und waren direkt in einem Einkaufszentrum. Es war ziemlich verwirrend und irgendwann wussten wir weder, ob wir uns oberirdisch oder unterirdisch bewegten, noch ob wir im richtigen Einkaufszentrum waren oder fließend in ein anderes gewechselt hätten. Am Ende waren wir froh unsere Namen noch zu kennen und fanden schließlich tatsächlich was wir suchten. Die meiste Zeit verbrachten wir wirklich unter der Erde. Wie es das Schicksal so wollte, fand Melli noch einen H&M und Emmchen und ich schwitzten ungeduldig vor der Umkleidekabine.
Der Tag hätte längst vorbei sein sollen, aber das Projekt Wäschewaschen war noch nicht vollendet. Die Wegbeschreibung war grottenschlecht und wir irrten zwischen den gleich aussehenden wenig einladenden Wohnblöcken hin und her. Die Bewohner konnten uns auch nicht weiterhelfen, aber wir hatten keinerlei Klamotten mehr für den morgigen Tag. Melli pausierte mit Emmchen auf einem runter gekommenen Spielplatz, der aus der Bronx der Neunziger hergebeamt schien, und ich wurde endlich fündig. Ein Self-service-Automatenladen, in dem wir unsere Wäsche zwar sehr schnell und einfach waschen und trocknen konnten, allerdings hatten wir noch nie so viel Geld dafür bezahlt. Direkt neben unserem Hotel gab es gute malaysische Hausmannskost als Abendessen und danach hatten wir ordentlich Bettschwere. Singapur ist besser als sein Ruf und hat uns trotz der Disziplin und den teilweise horrenden Preisen sehr gut gefallen. Ein Tipp ist die Eintrittskarten für sämtliche Aktivitäten morgens mit dem Handy online zu buchen, dann spart man viel Zeit in Warteschlangen und auch Geld. Abenteuer sieht anders aus, aber das wird schon wieder werden. Am nächsten Morgen ging es endlich weiter nach Bali.




























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