Routenverlauf der Reise

Sonntag, 17. Dezember 2017

Im Ascheregen oder Juchuh, ich hab Eltern gekriegt

Das Boot brachte uns schnell nach Lembongan. Gerüchte über einen gesehenen Wal auf dem Weg erübrigten sich schnell, als ein mitfahrender Einheimischer nur müde erklärte, er habe hier noch nie Wale gesehen.
Auf Lembongan hatten wir noch nichts gebucht und machten uns erstmal auf den Weg nach einer Unterkunft. Der Ort bei der Ankunft war dermaßen touristisch überbevölkert und die eng an eng gebauten Unterkünfte wollten uns nicht zum Bleiben einladen. Zudem war das Wasser vor dem eigentlich wunderschönen Strand zugeparkt mit Booten, so dass geruhsames Schwimmen unmöglich wurde. Nach einigem Hin und Her  verschaffte uns Booking.com dann Klarheit und wir ließen uns zähneknirschend für teures Geld in den Nachbarort fahren. Die Unterkunft war sehr schön und ziemlich neu, wenn auch direkt neben einem gurrenden Tempellautsprecher und einer Schule, in der die Lehrer eine wilde laute Feier abhielten. Unvorstellbar in heimischen Gefilden.
Nach einer Erfrischung im Pool gab es für uns noch ein Abendessen und wieder zurück verbrachten wir einen spaßigen Abend mit Wetttauchen und anderen Reisenden am Pool. Der Abend endete abrupt, als zwei strenge 18jährige Mädchen uns darauf hinwiesen, leiser zu lachen. Schon komisch, dass wir von 20 Jahre jüngeren Reisenden um 23 Uhr ausgebremst werden. Es gibt doch Jugendliche, die sich verhalten wie alte Menschen. Das beruhigt irgendwie auch, dass wir da nicht dazu gehören.
Am nächsten Morgen erkundeten wir per Moped ein paar Strände und das Devil's Blow und machten einen Tauchausflug für den nächsten Tag klar. Nahe der Tauchschule gab uns ein wildfremder Mann zu verstehen, dass die geliehenen Mopeds seine wären und das von Sassi und Fakir zu kaputt sei, um damit weiter zu fahren. Wie glaubten das mal und kurzerhand wurden die Mopeds ausgetauscht. Das nächste war nicht viel besser und insgesamt waren die Roller hier eine mittelgroße Katastrophe. Auch unseres hatte recht wenig Luft am Hinterreifen.
Mit Erschrecken mussten wir feststellen, dass die Chinesen die Insel als liebste Tagesausflugsdestination gewählt hatten und sich in Massen über die Insel wälzten. Für sie wurden extra schwimmende Eventrestaurants auf dem Wasser installiert, von denen chinesischer Pop zu uns rüber schallte.
Devil's Blow war eine zerklüftete Felsküste, in welche die Wellen mit viel Wucht hinenbliesen. Alles in allem recht unspektakulär, aber die Chinesen flippten aus. Eine aufsehenerregende Miniversion der Golden Gate Bridge brachte unsere Mopeds auf die Nachbarinsel Ceningan, welche die eindeutig schöneren Strände zu bieten hatte. Wir schnorchelten etwas und erschraken, als wir ernsthaft für einen Sprung von einer Klippe ins Meer in der nahegelegenen Bar einen Euro zahlen sollten. So stiegen wir ohne Sprung wieder ab.
Wir beschlossen, die Insel einmal zu umrunden und der Weg wurde zunehmend schlechter. Plötzlich fuhren wir auf der Felge und waren weit ab von jeglicher Zivilisation. Wir teilten uns auf, ich fuhr das kaputte Gefährt im Schneckentempo alleine weiter und Fakir nahm Melli und Emmchen als Mopedtaxi ins Dorf. Sassi lief schonmal in die Richtung. Alle zusammen fanden wir uns dann in der Werkstatt wieder und innerhalb von 10 Minuten war das Moped wieder flott.
Wieder zurück auf Lembongan fuhren wir an aufgrund von Müllschwemme ungenießbaren Stränden vorbei und umrundeten die Insel. Abends ging es in die Pizzeria ums Eck und wir machten nach Vietnam erneut die Bekanntschaft der Plage von, wie wir gelernt haben, Einnachtsmotten. Wir wechselten den Tisch in eine dunklere Ecke und Sekunden später war unser erleuchteter Tisch gesät mit gefallenen Insekten. Die sichtlich selbst geschockten und angeekelten Mitarbeiter wurden der Lage schließlich mit Wassersprühern Herr. Der Vulkan Gunung Agung verstärkte in der Zwischenzeit seine Aktivität und wir machten uns auf allen möglichen Kanälen schlau.
Es ging früh ins Bett, da der nächste Tag unser bisher erster gemeinsamer Tauchttag werden sollte. Sassi und Fakir boten sich als Babysitter an und Emmalie bestätigte dies mit dem Ausspruch: "Juchuh, ich hab Eltern gekriegt!" So hatte sie endlich auch mal "richtige Eltern", die ihre Sache wirklich außerordentlich gut machten.
Das Tauchen war spektakulär mit zwei Mantas, die in 3 Metern Entfernung um uns herum schwebten. Auf der Rückfahrt mit dem Boot spürten wir schon Asche im Mund und auch die Bootsbesatzung spuckte zunehmend. Der Wind hatte wohl gedreht und der 30 Kilometer entfernte Vulkan spuckte seine Asche direkt in Richtung Lembongan. Zurück in unserem Dorf kauften wir uns Masken und assimimilierten somit immer mehr zu echten Asiaten. Gerade auf dem Moped war es enorm wichtig diese zu tragen und auch eine Sonnenbrille, um die Augen vor den Minipartikeln zu schützen, war von Vorteil. Es war etwas schwierig, dies Emmchen zu verklickern, da sie gefühlt keine Luft unter der Maske bekam.
Wir suchten lange nach der passenden und preisgünstigsten Variante für die Bootsfahrt nach Gili Meno und fanden sie schließlich bei einem Anbieter, der uns zwar schmierig vorkam, aber tatsächlich am günstigsten und praktischsten war. Die Aschewolke hatte sich in der Zwischenzeit ein anderes Opfer gesucht und den Flughafen für 4 Tage lahm gelegt. So langsam machten wir uns auch Sorgen um unsere Flüge. Aber das dauert ja noch ein bisschen. Erstmal ging es am nächsten Tag weiter nach Gili Meno.























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